Review:

Steelfactory

(U.D.O.)

TIPP

ACCEPT ist nur mit Udo D. wirklich ACCEPT – Punkt! Und sogar seine Cover-Formation trifft den Stahlnagel eher auf den Kopf als die musikalisch vermutlich hochgebildetere Kapelle, die den alten Namen trägt. Und dennoch rauschten die U.D.O.-Alben in jüngerer Vergangenheit öfter mal am Hörer vorbei, wie die Solinger Messer am Kaufverhalten pseudo-moderner Großstädter. Merke: Stahl-Strukturkrisen gab es in Europa und den USA in fast jedem Jahrzehnt. Musikalisch schlug jene vor allem in der Grunge-Zeitalter zu. Gründe: ruinöser Wettbewerb und weltweite Überkapazitäten. Eine Möglichkeit, Stahlkrisen zu begegnen, liegt laut Wikipedia „in der Spezialisierung auf anspruchsvolle und hochwertige Ware als Unterscheidungsmerkmal zu Billiganbietern“. Und, was sollste sagen? Macht er, der Udo Dirkschneider. Dass er sich und seine Ex-Band dabei mehrfach kopiert, ist völlig Lachs. Und es mag antiquiert sein, wenn Songs klingen, als stammten sie von „Russian Roulette“ („Blood on Fire“), von „Animal House“ („Hungry and Angry“) oder gar „Restless And Wild“ („Rising High“). Klar, mit gutem, dickem Sound, aber eben doch sehr traditionell und eben MIT Udos echter Reibeisenstimme. Auch die obligatorische und gelungene Ballade („The Way“) mit (Kinder-)Chor fehlt nicht. Obwohl hier alles klingt, wie schon mal gehört, wirkt es gleichzeitig auch extrem frisch. Gänsehautige Chöre, schneidende Riffs, wunderfeine Melodiebögen, hach... Keine Ahnung, wie der Meister das mit seinem Team hinbekommen hat, aber diese „Steelfactory“ hat jede Menge Aufträge verdient. Denn merke: Nicht das Ruhrgebiet, das Saarland, Eisenhüttenstadt oder Salzgitter, sondern Solingen erzeugt den stählernsten Stahl. Mit diesem Udo D. als Schichtführer.

Steelfactory


Cover - Steelfactory Band:

U.D.O.


Genre: Heavy Metal
Tracks: 13
Länge: 58:6 (CD)
Label: AFM Records
Vertrieb: Soulfood Music