Review:

Valkyrja

(Tyr)

TIPP
Ich sag’s mal vorweg: Ich halte TÝR für eine großartige Band, auch wenn sie auf Grund etwas wechselhafter Live-Performance in den letzten Jahren subjektiv gesehen oft bei einigen Fans härterer Pagan-Gangarten den Ruf als schnarchiges Pagan-Orchester weg haben. Bereits 2011 war „The Lay Of Thrym“ einer meiner Erfolge für das Jahr, „By The Light Of The Northern Star“ von 2009 konnte da ähnliches von sich behaupten. Wird TÝRs neue Platte „Valkyrja“ da in den Fußstapfen der Wikinger-Latschen versinken oder nicht?


Wenn man mit „Blood Of Heroes“ den Opener hört schlägt einem erst mal eine ungewohnte Härte entgegen und die Angst ums Versinken schwindet schnell: Metal-Riffs von einer Gitarre, mit heftigen Drum-Schlägen unterlegt – AMON AMARTH, anyone? Erst als Sänger Heri Joensen mit den charakteristischen, glasklaren Vocals einsetzt und die melodische Gitarrenspur dazu kommt merkt der geneigte Hörer: Es sind doch TÝR. Und sie leiten in alter frische ein Konzeptalbum ein, welches voller Klischees über einen Wikinger-Krieger und seine geplante Reise nach Valhalla berichtet: Ein Krieger zieht aufs Schlachtfeld um eine Valkyre zu beeindrucken, sodass sie ihn nach Valhalla oder Fólkvangr (wer das nicht aussprechen kann: Es gibt Liebe, Sex, Gold, Zauberei, Krieg und vermutlich Alkohol dort) bringen möge.

Diese Heldensagen werden auch so verpackt wie es bei TÝR zu erwarten ist – hymnisch, episch, melodisch, teilweise mehrstimmig und mächtig („Hel Hath No Fury“), teilweise mit Gänsehaut-Faktor („Into The Sky“, fehlende Wikinger-Pagan-Kitsch-Hemmschwelle vorausgesetzt... ich habe glaube ich keine), teilweise mit erheblichem Schwermetall-Einfluss („Blood Of Heroes“, „Lady Of The Slain“).


Auffallen tut allerdings der Wechsel des Drummers zu George Kollias, ehemals NILE-Trommler und bekannt für sehr schnelle Drumsticks. Die Geschwindigkeit- und Heftigkeits-Schraube wurde an einigen Stellen ordentlich nach oben gedrückt, ohne jedoch vom klassischen und erfolgreichen Konzept der Band abzuheben und dem Projekt die eigene Magie zu nehmen.


Somit ist „Valkyrja“ für mich wieder ein rundum gelungenes Stück Musik mit vielleicht wenig origineller, aber doch so passender Geschichte, wie immer hohem spielerischen Niveau – und wie immer einem großartigen Album-Cover. Ernsthaft, ist euch mal aufgefallen, dass TÝR-Cover immer die Herzen von CD-Sammlern höher schlagen lassen? Jemand sollte dem Coverdesigner einen Met bringen... und vielleicht eine Kopie von „Valkyrja“ mitnehmen, das würde sich glatt lohnen. In etwas mehr Ernsthaftigkeit: „Valkyrja“ für das Projekt TÝR einfach sehr gelungen fort und sollte bei keinem Fan fehlen.

Valkyrja


Cover - Valkyrja Band:

Tyr


Genre: Melodic Metal
Tracks: 11
Länge: 45:44 (CD)
Label: Metal Blade
Vertrieb: Sony