Review:

Ragnarok

(Tyr)

Ich weiß noch, wie seinerzeit auf dem 2004er "Headbangers Open Air" eine Band auftauchte, die stilistisch eigentlich gar nicht ins Billing passte. Zudem sorgte die Beschreibung des Veranstalters, "Folk Metal von den Färöer Inseln", eher für Achselzucken auf einem Festival, das sonst nur Echtstahl präsentiert. Mit dem Ergebnis, dass TYR bei vielen Leuten für offene Münder sorgten und ihr selbst produziertes Album "Eric The Red" binnen weniger Stunden ausverkauft hatten. Mittlerweile ist dieses Album wieder veröffentlicht worden, und nun steht mit "Ragnarok" schon der nächste Streich der Insulaner vor der Tyr. Wenn man dem Quartett überhaupt etwas vorwerfen kann, ist es die Tatsache, dass im Vergleich zu anderen Folkgrößen wie SKYCLAD, IN EXTREMO oder auch KORPIKLAANI nicht immer eingängig zu Werke gegangen wird und es keine schnell konsumierbaren Ohrwürmer zu hören gibt, obwohl TYR keine fetten Chöre und einschmeichelnden Melodien scheuen. Die Musik lebt viel mehr von ihrer Atmosphäre (es empfiehlt sich, "Ragnarok" am Stück zu genießen) und dem "Exotenbonus", der TYR sehr eigenständig macht. Die Band könnte für den Folk Metal so etwas wie ein im positiven Sinne seltsamer, kauziger Vertreter werden, wie es etwa MANILLA ROAD oder BROCAS HELM für den traditionellen Metal darstellen. Als Anspieltipps empfehle ich den prägnanten, geilen Quasi - Opener "The Hammer Of Thor", das "trinkfreudig" klingende "Torsteins Kvaedi" oder die geile Hymne "The Hunt". "Ragnarok" ist ein Album, das Folk - Fans unbedingt anchecken sollten, auch wenn ich denke, dass das Ende der Fahnenstange bei dieser originellen, aufstrebenden Band noch längst nicht erreicht ist!

Ragnarok


Cover - Ragnarok Band:

Tyr


Genre: Folk
Tracks: 16
Länge: 60:53 (CD)
Label: Napalm Records
Vertrieb: SPV