Review:

Awatar

(Turbo)

Obwohl wir bei metal-inside eigentlich genügend Spezialisten an Bord haben, hat Torben mir, als einen echten „Melodiefetischisten“ (der eigentlich Rock, Prog & Alternative bevorzugt), man glaubt es kaum, ein Review von einer richtigen Trashband auf’s Auge gedrückt. Spielt aber nicht wirklich eine so große Rolle, denn heutzutage muß man flexibel sein und auch mal andere Musikstile subjektiv beurteilen können! Auch das etwas klischeehafte blaue Grabsteincover mit schwebendem Totenkopf kann mich da nicht mehr abschrecken. TURBO kommen aus unserer polnischen Nachbarschaft (Gesang ist aber English), musizieren bereits seit 1980 mit einer größeren Pause (1992 bis 2001) dazwischen, haben mittlerweile 8 Alben herausgebracht und beglücken jetzt die Welt mit „Awatar“. Schon nach der ersten Hörprobe steht für mich fest: Die Jungs lassen es zwar ordentlich trashig mit vielen tiefen Gitarren krachen aber meistens versucht der Sänger sogar richtig zu singen auch wenn natürlich Schrei und gröllmäßge Parts (gehen dann eher in die Lemmy Richtung) nicht fehlen dürfen. Melodischer Trashmetal mit alten Metallica Einschlägen („Dream“) betrifft das ganze aber doch ziemlich auf den Punkt, was auf „Awatar“ insgesamt so dargeboten wird. An manchen Stellen sind auch Gemeinsamkeiten oder Arrangementstrukturen zu erkennen, die ein kleines bischen an Iron Maiden erinnern, was aber wiederum auch kein Zufall ist, denn die Jungfrauen sind gewissermaßen Vorbilder beim Karrierestart von TORBO gewesen. Besonders die Basslinien sind auffällig gut gespielt (z.B. „The Limit“) und trotz eines teilweise sehr moschigen Sounds immer noch einzeln heraushörbar. Gleich beim Opener „Army“ wechseln eine melodische Gesangslinie mit aggressiven Schreipassagen ab, wobei aber das Gesungene die Oberhand behält. Für die ganz „Die Harten“ gibt’s aber auch reine Nackenbrechertracks („LSD“). Nicht weniger als drei Coverversionen haben TURBO auf diese CD gepackt und die sind alle, mit einem gewissen eigenen Touch ausgestattet und dadurch hörenswert. „Burn“ & „When a blind man cries“ (Deep Purple) sowie „Neon Knights“ (Black Sabbath) kommen zwar erst gegen Ende von „Awatar“ aber alle Tracks haben es in sich. Dazwischen folgt sogar noch eine verträumte Akkustikballade „Deceit“ ... ja die Jungs können sogar richtig harmonische Songs machen. Bewertungsmäßig haben TURBO ein ganz vortrashliches Werk abgeliefert, das stilistisch übergreifend auch die etwas toleranteren Metalheads anderer Genres ansprechen wird.

Awatar


Cover - Awatar Band:

Turbo


Genre: Thrash Metal
Tracks: 13
Länge: 62:9 (CD)
Label: Metal Mind Records
Vertrieb: Rising Sun