Review:

The Crusade

(Trivium)

Dass Roadrunner Records bei TRIVIUM wieder einmal ihr oft gerühmtes glückliches Händchen bewiesen haben stand schon vor "The Crusade" fest. Mit einem Durchschnittsalter in den jungen Zwanzigern mischten die Vier um Sänger Matthew Heafy die Metalcoreszene auf. Lustigerweise ist ausgerechnet vom Metalcore wenig, um nicht zu sagen fast nichts, geblieben. Schon der starke Opener "Ignition" meißelt die neue Marschrichtung in Stein: TRIVIUM machen Metal. Massive Stromgitarren, in jedem Song ein Solo, keine Soundspielereien, flotte Drums, Hetfieldscher Gesang vor dessen Entzug - in vielen Belangen erinnern TRIVIUM an METALLICA, METALLICA zu einer Zeit in der noch alles besser war. Früher eben. Die Soli haben weniger die technische Genialität von IRON MAIDEN sondern eher die Zweckmäßigkeit des schwermetallischen Durchschnitts. Und dennoch: Wo der moderne Metal genau hierum gerne große Bögen macht, treffen TRVIUM damit einen Nerv. Songwriting auf hohem Niveau bringen Tracks wie "Becoming The Dragon" an den Hörer: Geschickt inszenierte Breakdowns und die im Mittelteil einsetzenden harten Vocals machen aus dem Song die ultimative Dampfwalze und erinnern an den letzten TRIVIUM Longplayer. Denn genau diese härteren Vocals waren beim Vorgänger stärker vertreten und lassen "The Crusade" insgesamt oft deutlich softer wirken. Musikalisch wird es dagegen nur noch besser: "Tread The Floods" zieht gar krasse Tonartwechsel inklusive Halbtondramatik aus dem Zauberhut, der bangbare Chorus mit sehr knackig-flotten Drums tut sein übrigens und hebt diesen Track in die obere Liga. Gewöhnungsbedürftig ist die recht einfach gestrickte Heavy Metal Huldigung "Anthem (We Are The Fire)", deplaziert der schnulzige Metalpopper "This World Can’t Tear Us Apart". Das langsame "The Rising" passt ans Ende eines Livesets und ist textlich durchaus auf Hymne getrimmt: "(…) so raise your hands up with me and hold this moment eternally”, musikalisch aber der langweiligste Teil des Longplayers. Der abschließende Titelsong "The Crusade" kann als fast zehnminütiges Instrumental zwar mit einigen schönen Ideen punkten, das "Manko" des fehlenden Gesangs bügeln sie damit aber nicht aus. Und ob man bei einer Musik auf diesem Niveau einen Song nur ausfaden muss anstatt ihm ein cooles Ende zu verpassen sei auch dahingestellt. TRIVIUM gefielen mir schon mal besser, aber "The Crusade" ist dennoch ein verdammt gutes Metalalbum geworden - ohne Staub und mit verdammt viel Power.

The Crusade


Cover - The Crusade Band:

Trivium


Genre: Metal
Tracks: 13
Länge: 57:35 (CD)
Label: Roadrunner Records
Vertrieb: Universal