Review:

Feindbild

(Treibhaus)

Der Zweitling "Feindbild" der deutschen Elektrometaller TREIBHAUS macht wenig anders und manches gar besser als auf dem Debut. Den teilweise gestandenen Schwermetallmusiker um Sänger Doernberg gelingt es dank druckvoller Produktion Akzente zu setzen - die oftmals aber unter ihrer glänzenden Oberfläche aus knallenden Beats und harten Gitarren wenig Substanz besitzen. Das ist schlimmstenfalls ziemlich plump, bestenfalls wirklich amüsant und vielleicht sogar tanzbar. Sie sind etwas härter geworden, die Gitarre versucht gar nicht erst herauszuragen und überlässt die Melodie oft der Elektronik: Etwas mehr Ideen hätten bei den konstant harten Riffs aber drin sein müssen. Die Songs wirken flüssiger als auf dem Erstling und wirkliche Ausfälle finden sich bei insgesamt durchschnittlichem Niveau nicht. Die quäkenden Vocals im Hintergrund bei "Retter" strapazieren zwar meine Nerven, als wirklich Barriere in Richtung Höherem wirken die Texte und allgemein der Gesang Doenbergs. Wie auch schon auf ihrem Album ?Unsterblich? wirken die textlichen Inhalte gnadenlos eindimensional. Was sich bei "Besser" noch im naiv lustigen Rahmen bewegt, stört im weiteren Verlauf manchmal richtig. Klänge Doernberg dabei etwas emotionaler, wäre der Eindruck vielleicht anders, aber der gelangweilt kühle und nicht selten auch gekünstelte Sound seiner Stimme gibt mir zu wenig. Die Kombination aus Elektronik und Metal/Rock dagegen hat ein angenehmes Symbioselevel gefunden - einzig die bereits eingangs erwähnten Gitarren dürften etwas origineller werden. Ob mehr Metal oder mehr Elektronik - der Schwerpunkt wird variabel gewählt: "Radikal" kann als EBM-dominierter Song das eine Extrem markieren und auch wenn völlig Elektronik-leere Songs fehlen sind etwa der Titeltrack das metallischere Ende der TREIBHAUS Skala. TREIBHAUS fehlt noch immer zumindest ein guter Sänger und intelligentere Vocals.

Feindbild


Cover - Feindbild Band:

Treibhaus


Genre: Metal
Tracks: 11
Länge: 41:44 (CD)
Label: Danse Macabre
Vertrieb: Alive