Review:

Prince Of Darkness

(TOX)

Wer weiß, was auch so einige einheimischen Bands geworden wäre, wenn die Arbeit der zuständigen Labels besser geklappt hätte. Ein Beispiel dieser Misswirtschaft war zum Beispiel Gama, das (unter anderem) verhinderte, dass Bands wie Cacumen, Restless, Stormwitch, Tyran' Pace, Vectom oder auch Veto zumindest kleine Schritte vorankamen. Und auch TOX haben eine Geschichte mit der süddeutschen Firma. Denn ihr 85er-Debüt erschien genau dort – und die Werbemenschen deklarierten die Scheibe laut aktuellem Promo-Sheet vollkommen falsch als Heavy Metal. Oder sie warben gar nicht, denn auch fleißig Musik hörende Zeitzeugen haben TOX nicht selten verpasst. Wenn diese (heute noch leben und) offene Ohren haben für AOR, Hard Rock und Blues, dann sollten sie „Prince Of Darkness“ heute eine Chance geben. Zum einen, weil dieser CD-Re-Release auch noch das zweite Album von 86 namens „Tox“ enthält (die LP hat „nur“ zwei Bonustracks) und mit „Still Got The Blues“ eine lässige Version des Klassikers, den Gary Moore so richtig bekannt machte. Und der die Klasse der Musiker um Werner Dannemann verdeutlicht. Die TOX-Songs über beide Scheiben variieren allein stilistisch enorm. Das als Opener fungierende Titelstück beginnt ruhig und steigert sich in ein großes Stück, das sogar den Epic Metal streift, „Rosa Lee“ wirkt überraschend hart, „Gambler On The Run“ macht sogar ein bisschen auf Glam nur mit gutem Bass-Spiel. Mit „Heart Hearted“ gibt es die etatmäßige (ziemlich furchtbare) Ballade. "Tell Me What To Do" erinnert an "Cat Scratch Fever" von Teddy N. aus dem Wald. Und so weiter und so fort. Die Scheibe eignet sich vermutlich eher für ein Nostalgie-Treffen einer Berliner Hippie-Kommune als für das nächste Treffen der Otterbiker in Hankensbüttel. Indes: Spaß macht die Scheibe mit ihrem gelungenen 80er-Sound trotz klischeehafter Texte allein wegen „Power of Love“ – klingt wie Miami Vice, wenn Sonny Crockett  und Rico Tubbs auf Rocker machen. Eine durchaus amüsante Zeitreise.

Prince Of Darkness


Cover - Prince Of Darkness Band:

TOX


Genre: Rock
Tracks: 17
Länge: 64:46 (CD)
Label: Golden Core Records
Vertrieb: ZYX