Review:

Falling in Between Live

(TOTO)

TIPP
Für ihre extatischen Liveauftritte waren TOTO ja noch nie so bekannt, es ging dabei meistens eher zwar präzise aber unterkühlt zu. Und auch die zahlreichen Livealben der Herren, die die auf Silberlinge bisher gepresst weisen dieses "kleine" Manko meistens mehr oder weniger deutlich auf. Überhaupt gab es zuletzt in schöner Regelmäßigkeit zu neuen Studiowerken auch die passende Live-CD dazu wie u.a. "Mindfields" ("Livefields"), "Through The Looking Glass" ("Live In Amsterdam") und jetzt kommt "Falling In Between Live" und zwar nicht über das normale Frontiers Label sondern via Eagle Rock. Sei’s drum, einen entscheidenden Vorteil hat diese Scheibe auf jeden Fall, denn das Material von "Falling In Between" war sicherlich das beste, was die Band in den letzten 15 Jahren herausgebracht hat: Deutlich rockiger und riffbetonter, teilweise sogar mit ein paar Break-Progsprengseln und so ist die dann auch die stark von diesem Werk geprägte Songauswahl, verbunden mit einigen Klassikern sowie ein paar richtigen Überraschungen zum 30. jährigen Geburtstag von TOTO, absolut passend. Die Band kommt sehr spielfreudig rüber, wirkt für ihre Verhältnisse sogar recht publikumsnah und die bei manchen bekannten Hits veränderten Arrangements mit teilweise ganz neuen und ungewohnten Klangbildern dürfte dieses Album daher auch für die "Alleshaber" sowie altgediente Fans im Allgemeinen sehr interessant sein. Auch das Publikum des in 2007 in Paris aufgenommenen Konzerts ist besser als sein eher zurückhaltender Ruf, die Besucher gehen während den knapp zwei Stunden supergut mit und haben sich von der Band, den zahlreichen Höhepunkten und der mitreißenden sowie ungewohnt packenden Dynamik von TOTO bestens anstecken lassen. Es gibt insgesamt viele sehr jazzige Einwürfe, die aber meistens absolut klasse geworden sind, hier kann sich Keyboarder Greg Phillinganes mit seinem hervorragend souligen Organ auch mal als klasse Leadsänger auszeichnen. Er lässt dabei den verstorbenen David Paich fast vergessen. Es sind auch drei längere Soloauswürfe auf diesem Mitschnittenthalten, wobei mir das Tastensolo, aufgebaut auf "Child's Anthem" am wenigsten gefällt - etwas zu abgehoben zu wenig melodisch, zu viel Gejazze, erst gegen Ende wird der Song etwas transparenter - sorry, das hätte man viel besser im Sinne von eingängiger machen müssen. Dann eine geballte 12-minütige Instrumentalladung, die schon besser funzt: "Luke Solo" (Lukather fast zurückhaltend, dann extatisch-furious - sehr cool!), dann eine Uraltnummer ("Hydra") die in "Simon Solo" mündet, ein eher unspektakuläres Schlagzeugsolo (wer einmal bei RUSH war, weiß was ich meine) die "Hydra"-Keyboardläufe gehen im Hintergrund weiter, der Hammerschluss mit klasse Gitarren rettet aber den Track. Der für den erkrankten Originalbasser Mike Porcaro eingesprungene Lee Sklar (u.a. Phil Collins) hat dabei stets den richtigen Groove, die Ruhe sowieso weg und passt einfach perfekt in eine traumhaft eingespielt wirkende Band. Sänger Bobby Kymball scheint ebenfalls wieder zu alter Form zurückzufinden und gibt ordentlich Gas, er hätte ruhige etwas mehr singen dürfen, dafür etwas weniger Lukather, aber egal. Absolute Extrakasse sind die "Jamsessionartige"-Version von "Rosanna", dann wird auch ein geiler Klassiker ausgepackt: "I'll Supply The Love" wird in einer Art Medley zusammen mit "Isolation", "Gift of Faith" sowie "Kingdom Of Desire" gemischt - sehr stark. Auch der heimliche Hit des aktuellen Albums, "King Of The World", ist vertreten. Dann gibt’s tatsächlich auch mal seit langem wieder das schmissige "Pamela" zuhören und auch das hammermäßig urwüchsig kraftvolle "Hold The Line" überzeugt auf der ganzen Linie. Bei einem kleinen Akustik-Set gibt est "Stop Loving You" (hier singt Tourgitarrist Tony Spinner die hohen Lagen perfekt), "I’ll Be Over you" (das Publikum singt den Chorus alleine) sowie das herrlich jazzige "Cruel". Auch eine mit Chorgesängen versehene "Africa" Version ist zu erwähnen. Und dann der Schluss: Eine obergeile 9-Minuten Nummer mit vielen Kabinettstückchen, Spielfreude sowie Singalongs mit dem Publikum bei "Drag Him To The Roof" - der Song bildet den krönenden Abschluss eines super Livealbums mit einer sehr intensiven Atmosphäre. Als "nur" Zuhörer bedauert man förmlich nicht dabei gewesen zu sein, daher freu’ mich schon sehr auf die kommenden DVD-Version dieses Konzertereignisses.

Falling in Between Live


Cover - Falling in Between Live Band:

TOTO


Genre: Rock
Tracks: 23
Länge: 112:43 ()
Label: Eagle Rock
Vertrieb: Edel