Review:

Falling In Between

(TOTO)

TIPP
Es ist schon ne ganze Weile her, dass TOTO musikalisch etwas wirklich überzeugendes vorgelegt haben und nicht wenige (vor allem solche Kritiker, die der Band stets eine gewisse Altbackenheit vorwerfen) hatten die Kalifornier eigentlich schon abgeschrieben. Nach dem eher etwas durchwachsenen Coveralbum vor drei Jahren, liegt das letzte reguläre 1999’er Werk "Mindfields" auch schon ein paar Monde zurück, von dem ganz üblen Machwerk "Tambu" (1997) sollte man lieber nicht mehr groß reden.

Doch zurück zur aktuellen CD "Falling In Between". Dieses bislang zwölfte Album in der 30-jährigen Bandgeschichte wurde nach ein paar Umbesetzungen von allen sechs Protagonisten diesmal gemeinsam produziert - der Sound ist knackig und kompakt geworden, was will man bei solch gefragten und technisch perfekten Studiomusikern auch anderes erwarten. Schon kurz nach dem Einlegen der CD und Start des Openers sowie Titeltracks glaubt man aber seinen Ohren nicht mehr ganz zu vertrauen: Machen TOTO jetzt tatsächlich einen auf Prog Metal ?! Steve Lukather haut dem Hörer hier so richtig fette Stakkatoriffs um die Ohren perfekt kombiniert mit dem für seine Verhältnisse relativ aggressiven Gesang von Bobby Kimball (der insgesamt einen super Job abliefert) wird hier jedem Heavyfan mit leichtem Progfaible zweifelsfrei ganz warm um Herz werden. Dass folgende "Dying On Your Feet" ist dann eher wieder typisch TOTO mit diesen warmen Vocals sowie den perligen Keys gehalten aber die packenden Gitarrenwände zusammen mit der Hammerbläsersektion (von CHICAGO ausgeliehen) sorgen für eine fulminanten Schlussteil. Die Single "Bottom Of Your Soul" mit ihrem leicht exotischen Ethnotouch erinnert ebenfalls an erfolgreichee alte Zeiten in etwa ein "Africa 2006", ohne diesen Welthit natürlich wirklich zu erreichen. Das etwas verschachtelte "Hooked" mit seinem mitreißenden Refrain, den aufblitzenden Bläsersetzen sowie dem gelungenen Gastbeitrag von Ian Anderson (JETHRO TULL) ist ebenfalls ein sehr gutes Beispiel für die wiedererstarkten TOTO 2006. Am Songwriting gibt es diesmal nichts zu kritisieren, die teilweise opulenten Arrangements mit guten Ideen sind ebenfalls perfekt aufeinander abgestimmt und die Melodien einfach top. Leider nur 2.22 Minuten lang ist die sehr schöne Ballade "Simple Life" geworden. Ordentlich Gas geben dann die Jungs wieder beim furiosen "Taint Your World" mit wummernden Hammonds und diesem "Still Of The Night" mäßigen Riffgestochere Zwischenteil. "Let It Go" soll wohl so eine Art Verbeugung der glorreichen 70’er Soul-Funkzeiten sein - ebenfalls recht gelungen. Mit "Spiritual Man" ist dann eine eher akzentuiert beschauliche Nummer am Start, die aber in einem emotional äußerst packenden Gospelchorfinale mündet. Den Schluß bildet ein sich hinten raus nochmal steigerndes "No End In Sight" wieder mit einigen klassischen TOTO Vibes. Alles in allem haben TOTO hier alles richtig gemacht und so ihre Existenz auch im neuen Jahrtausend nachhaltig begründet- einen langweiligen Retroaufguß wie so viele andere Bands zuletzt hat man sich zum glück erspart. "Falling In Between" ist nicht genial aber ziemlich gut und ganz sicher dass beste Album seit der legendären 1988’er "The Seventh One" Scheibe!

Falling In Between


Cover - Falling In Between Band:

TOTO


Genre: Rock
Tracks: 10
Länge: 48:34 (CD)
Label: Frontiers
Vertrieb: Soulfood Music