Review:

Tales From Serpentia

(Tomorrows Eve)

TIPP
Schon mit dem Debüt „The Unexpected World“ konnten TOMORROW’S EVE in 1999 beachtliche Aufmerksamkeit einheimsen und mit den beiden „Mirror Of Creation“ Werken trotz interner Problem mit nachfolgendem Besetzungswechsel ihren Bekanntheitsgrad und ihre bereits vorhandene qualitative Klasse weiter steigern. Musikalisch bewegt man sich auf „Tales From Serpentia“ noch immer irgendwo in der Schnittmenge zwischen QUEENSRYCHE und natürlich DREAM THEATER (um mal die ganz bekannten Referenzen zuerst zu nennen), aber auch Vergleiche zu PAIN OF SALVATION, EVERGREY oder SHADOW GALLERY brauchen die Junge aus dem deutschen Südwesten nicht zu scheuen. Bei allem kommen aber Gitarrist Rainer Grunert und Keyboarder Oliver Schwickert mit einer richtig guten eigenen Note daher - einfallsreiche, hervorragend arrangierte und detaildurchströmte, leicht düstere Kompositionen inklusive. Und mit Sänger Martin LeMar hat man dann noch einen Mann am Mikro, der manch anderen Bands des Genres auch gut zu Gesicht stehen würde –sein emotionaler Gesang und die geschickt eingewebten Gesanglinien erzeugen fast schon eine Art Sogwirkung. Das mit erzählerischen Zwischenparts transportierte Konzept über „dunkle und unheilvolle Fiktionen aus dem Abgrund“ wird mit bandtypischen harten Riffs, spielerisch dramatischen Keyboards, kraftvoller Rhythmusarbeit und atmosphärisch melancholischen Parts umgesetzt. Ohne Niveauunterschiede bieten die 11 Songs in knapp 70 Minuten also Progressiven Metal vom Feinsten – als Appetizer seien da mal das intensive „Dream Diary“, das durch Power und Ruhe strahlende „Succubus“ und die episch ausladende Single „The Tower“ genannt. Das abschließende über 19-minütige „Muse“ zelebriert dann geradezu alles was Prog-Metal ausmacht und kumuliert die Stärkten von TOMORROW’S EVE in einem melodisch ausgeglichenen, nie langweilig werdenden Übersong. Die druckvoll voluminöse Produktion sorgt dann für den Rest. TOMORROW’S EVE dürfte wohl 2008 mit „Tales From Serpentia“ das musikalische Highlight in Sachen Progressive Metal aus deutschen Landen gelungen sein.

Tales From Serpentia


Cover - Tales From Serpentia Band:

Tomorrows Eve


Genre: Progressive
Tracks: 11
Länge: 68:37 (CD)
Label: Lion Music
Vertrieb: H'art