Review:

THE ATLAS UNDERGROUND FIRE

(TOM MORELLO)

Tom Morello gehört mit Sicherheit zu den schillerndsten Figuren, die die Musikszene der 90er Jahre hervorgebracht hat. Sein Gitarrenspiel ist nicht nur einzigartig, obendrein gründete und prägte er RAGE AGAINST THE MACHINE, die zur Crossover-Stilschablone einer ganzen Generation wurden. Mit AUDIOSLAVE gelang es ihm ebenfalls, diesmal an der Seite von Chris Cornell (R.I.P.), ein außergewöhnliches Stück Musikgeschichte zu schreiben. Nun liegt uns mit “The Atlas Underground Fire“ der Nachfolger seiner Soloscheibe “The Atlas Underground“ aus dem Jahre 2018 vor. Wie damals auch scharrte der Maestro der Nebenprojekte erneut eine Vielzahl von Kollaborateuren um sich. Mit der Coverversion vom AC/DC-Megahit “Highway To Hell“ hatte er ja bereits einen mächtigen Vorboten ins Rennen geschickt. Zusammen mit Eddie Vedder (PEARL JAM) und dem BOSS persönlich, präsentiert er uns diese Rockhymne in vollkommen neuem Gewand. Der Ein oder Andere mag da die Stirn runzeln - ich find's klasse. Das Musizieren mit dem BOSS ist für Tom ja nichts Neues, gerade seinem Beitrag auf SPRINGSTEEN'S “High Hope“ kann ich eine Menge abgewinnen. “Let's Get The Party Started“ im Anschluss lässt Erinnerungen an RATM wieder lebendig werden. Hierbei wird er von BRING ME THE HORIZON Sänger Oliver Sykes und Keyboarder Jordan Fish leidenschaftlich unterstützt. Eine ähnlich geartete Crossover-Nummer gibt es dann noch fast am Ende des Albums. Bei “Save Our Souls“ übernahm Dennis Lyxzén (REFUSED) den Gesang. Dass er auch die ruhigen Nummern drauf hat, beweist er uns in “Driving To Texas“, das von Sarah Barthel (PHANTOGRAMM) sinnlich im Stile von PLACEBO vorgetragen wird. Tom Morello weiß in all diesen Songs seine Akzente gekonnt zu setzen und hebt jeden einzelnen mit seinem grandiosen Spiel auf eine höhere Ebene. Ganz besonders kommt das u.a. bei “The War Inside“ zum Tragen. Hier verschmelzen Gitarre und Gesang (Chris Stapleton) regelrecht zu einer fulminanten Einheit und machen dieses Stück dadurch so formidabel.

Das war's dann aber auch schon. Wer jetzt mitgezählt hat, kommt auf 5, es sind aber 12 Titel auf der CD. Der Rest fällt unter die Kategorie EDM und das ist weiß Gott nicht mein Genre. Ich persönlich finde es sehr bedauerlich, dass hier ein Künstler am Werk ist, der zum einen Gitarrenrock zelebriert, der begeistert und sich andererseits in seinem experimentellen Universum verläuft.
Ohne diese unsäglichen Electronic Dance Music Tracks wäre mir das Werk einen Tipp wert gewesen. In diesem Fall sollte sich jeder überlegen, der es mit der Rockmusik hält, ob er für eine halbe CD eine Ganze bezahlen möchte.
Wäre es nicht geschickter, diese beiden Welten komplett zu trennen?



THE ATLAS UNDERGROUND FIRE


Cover - THE ATLAS UNDERGROUND FIRE Band:

TOM MORELLO


Genre: Rock
Tracks: 12
Länge: 46:29 (CD)
Label: Mom+Pop
Vertrieb: H'art