Den Vorgänger „Tükör“ nahmen die Ungarn TÖRZS in einer Höhle auf. Wer nun denkt, dann muss da ja total undergroundiger Death Metal herauskommen, der irrt. Gewaltig. Denn die Magyaren haben sich dem Post Rock verschrieben, der ohne "echte" Metall-Einflüsse auskommt. Und komplett ohne Gesang. „Menedék“ kommt allerdings gewöhnlicher daher, als er auch das Label Pelagic vermute ließe. Dabei bringt der 13-Minüter zu Beginn („Egy Pillanatban a Végtelen“) alles andere als Pech. Er klingt genau so, wie SOLSTAFIR beim ersten Mal auf dem PartySan bei Sonnenschein. Ihr kennt das: Kaputt vom Festival liegste da rum, zu faul zum Aufstehen, zu verkatert zum Bier trinken, zu bäh zu allem. Und dann musizieren da ein paar Hipster gar mit wunderschönen, ruhigen Klänge. Du schließt die Augen und versinkst in der Schönheit der Musik. Aber irgendwann, da ist auch gut mit dem Schmonz: Also stehst du wieder auf, reißt `ne Pulle auf und hörst wieder „richtige“ Musik. Im Ernst: Der Opener ist toll, er hat wie die gesamte Platte echte Höhepunkte und ganz ruhige Spots. Da steht die Welt dann still. Doch irgendwann steigt die Frage auf: Wann geht es denn richtig los? Daran ändert auch stete Wechelspiel von harschen Eruptionen und märchenhaften Momenten nichts. Auch nicht das vergleichsweise heftig-aufdringliche „Levegővétel“. Das Schluss-Stück „Otthon“ begleitet einen auf wundersame Weise in aller Ruhe bis zum Ende und dann erwartest du eigentlich so eine Emotion wie „ich hab's geschafft“. Aber, es ist alles ganz anders: Völlig unbemerkt hat dich „Menedék“ verzaubert. Eine ästhetisch-schöne Scheibe, die allerdings viel Ruhe braucht, um sie wirklich zu begreifen. Darauf einzugehen lohnt sich aber tatsächlich.