Review:

Mercury's Down

(Toby Hitchcock)

TIPP
Auf das erste Solowerk einer der besten Stimmen im Melodic Rockbereich, die Rede ist von TOBY HITCHCOCK, durfte man aufgrund vergangener starker Leistungen schon etwas gespannt sein.

Nach drei gut bis sehr guten Werken im Rahmen des PRIDE OF LIONS-Projektes mit Songwriter Jim Peterik (ex-SURVIVOR) bietet „Mercury’s Down“ ein, auf diesem Niveau so nicht erwartetes, klasse Debüt. Schon der Hammer Opener „This Is The Moment“ mit coolen Twingitarren, fetten Chorus mit symphonisch klingenden Tasten begleitet zeigt: hier geht es schon etwas straighter zur „Sache“ als bei PRIDE OF LIONS, die Songs haben viel mehr Biss, meist gibt es ordentlich Tempo und es sind nicht soviele der etwas bieder wirkenden balladeske Sachen dabei. Der Kracher „Strong Enough“ erinnert u.a. etwas in die letzten SURVIVOR-Werke in Originalbesetzung. Balladen gibt es auch zwei, recht reinrassige aber ohne jeden Kitsch und Schnarchambiente, herrlich melancholisch mit großer Stimme vorgetragen. Bei weiteren Melodic-Rock Krachern wie „Should Have Said“ oder “If It's To Be” geht einem wahrlich gemütsmäßig die Sonne auf mit Hooklines zum reinlegen, klasse gemacht. Mein Favorit ist aber die gitarrendominierte Nummer „Tear Down The Barricades“ man geht der Song gut ab und vertreibt jeden Anflug von schlechter Laune. Fast noch besser die Hymne „A Different Drum" ein treibender Track mit viel Power und klasse Refrain.

Ich leg mich daher schon etwas früh fest - diese Scheibe ist bisher sicher das beste AOR/Melodic RockWerk des Jahres. Das ebenfalls hammermäßige JOURNEY-Werk laß’ ich hier mal außen vor, die machen aktuell keinen lupenreinen AOR mehr. Egal also was doch noch kommen mag, wie etwa das kommende gemeinsame Werk von Steve Lukather (ex-TOTO) und Jim Peterik , die können dies sicher nicht toppen. Denn auf „Mercury's down" gibt es weder quantitativ noch qualitativ etwas auszusetzen, kein einziger Ausfall und nicht das leiseste Anzeichen von Durchschnittsware ist hier auszumachen. „Leider“ handelt es sich hier auch nur um ein Zwei-Mann-Projekt, dass wohl nie live zu hören sein wird. Der Multiinstrumentalist Erik Martensson (u.a. ECLIPSE, W.E.T.) hat Hitchcock sämtliche Songs maßgeschneidert auf den Leib geschrieben. Er hat dabei trotz der Verlockung diese geniale Stimme in den Vordergrund zu heben nie vergessen auch die restlichen Instrument super in Szene zu setzen. Man hat immer das Gefühl hier spielt eine echte Band, es gibt vielfach tolle Gitarrensolos (u.a. fulminant beim Titelsong umgesetzt), gepflegte Keyboardarrangements nicht zu präsent weichspülmäßig sondern sehr songdienlich verpackt. Die Produktion ist nicht zu seicht wie bei vielen ähnlichen Geschichten, sondern eher volumig fett gemacht, die Gitarren sind relativ riffig ausgeprägt so dass der oftmals nervige Plüschfaktor wie bei so vielen AOR-Bands hier komplett wegfällt.

Vergesst also alles, was ihr genremäßig 2011 bisher gehört habt, diese tolle Platte mit Tobi Hitchcock als fantastischem Sänger muß man als Fans solcher Mucke definitiv haben.

Mercury's Down


Cover - Mercury's Down Band:

Toby Hitchcock


Genre: Rock
Tracks: 12
Länge: 54:49 (CD)
Label: Frontiers Records
Vertrieb: Soulfood Music