Review:

Steht unter Strom

(Tieflader)

Schwertransporter auf der Straße nerven, TIEFLADER im CD-Schacht rocken, soviel ist mal arsch-klar. Ein wenig klingt der Laster in der Basis nach Pantera und Konsorten, rollt meistens allerdings - äähh - eben rockiger. Der Gesang bei "Weiter" hört sich allerdings mehr nach Pop an, "Hans Hartz für Härtner" kommt mir in den Sinn. Jedenfalls denke ich zwischenzeitlich, dass es für mich und diese Scheibe nicht weiter geht. Da ich aber nicht aufgebe und ein neuer Tag beginnt, höre ich weiter zu. Dann kommt’s: Alle möglichen Stimmen rufen die Stuttgarter bei den weiteren Stücken ins Gedächtnis, nur einen nicht und das ist der Till (der mit dem rollenden "R", mit dem der liebe MI-Kollege TIEFLADER jüngst verglich). Soviel dazu! "Neue Ehrlichkeit" nennen die Speerspitzler ihre eigene Nische, verzichten dabei gewollt auf das "Deutsche" dazwischen und haben ein kultiges wie sinniges "Tieflader-gegen-Nazis"-Logo auf ihrer Homepage. Da mögen sie mir verzeihen, dass "Wir sind nicht allein" vom Charme her schon ein bisschen an die Onkelchens erinnert. Mag ja auch nur an der germanen Zunge, ebenjenen Worten oder dem Duktus liegen. Is ja auch Schwanz: Letztlich rocken die Jungs, vom heimischen Hofbräu gesponsort, wie US-Hardcore-Metal-meets-Rotzrock. Wenn da nur nicht diesen zeitweisen Popel-Pop-Refrains wären, dann gefiele mir die Scheibe so ganz dolle richtig. Wie der Übersong schlechthin: "Tieflader" - der hält nämlich einfach nicht an, legt los in bester norwegischer Piss-Off-Mentalität, unterbricht kurz zum Abbiegen und rast dann rockig und rollig auf dich zu. Und vor allem hat’s hier auch keinen nervigen Refrain. Resümee: Viele gute Seiten, einige mäßige, ganz wie die Lastkraftwagen auf den Bundesautobahnen.

Steht unter Strom


Cover - Steht unter Strom Band:

Tieflader


Genre: Metal
Tracks: 6 plus zwei Videos
Länge: 19:52 (CD)
Label: Ratzer Records
Vertrieb: