Review:

Witchunter Tales

(Thunderstorm)

TIPP
Wer hätte gedacht, daß das nächste große Ding in der Schnittmenge aus Power,-und Doommetal ausgerechnet aus Italien kommt? Zwar hatte ich von dieser Band schon sehr gute Sachen gehört, aber mit einem solchen Oberhammer hatte ich beim besten Willen nicht gerechnet. "Witchunter Tales" ist vom ersten bis zum letzten Ton durch und durch ein Mördergerät. Der etwas über zweiminütige Opener "Reality" beginnt mit Candlemass-artigem Gesangseinstieg und steigert sich in einen Gänsehautrefrain. Der Song ist eine superbe Hommage und ein Wegweiser durch eine Dreiviertelstunde Lava-Sounds vom Feinsten. Der anschließende Titelsong ist eine Midtempo-Hymne, die sich gewaschen hat und bei "Parallel Universe" liege ich das erste mal heulend vor der Anlage. Seit Solitude Aeturnus’ "Through the Darkest Hour" hat man ein solches Monument nicht mehr vernommen; es hätte auch "Pain - Part 2" heißen können. Göttlich! Danach ist aber noch lange nicht sense. "Inside me" fährt Bratgitarren und verzerrten Gesang auf, ist durch und durch hymnisch und führt die bewährte Tradition fort. "Unchanging Words" sollte sich Herr Osbourne mal vorm Schlafengehen reinpfeifen, nur um eben kurz zu vernehmen, daß seine Tage als "Gottvater allen Dooms" schon seit vielen Jahren gezählt sind (gilt aber prinzipiell für alle hier dargebotenen Songs). "Star Secret" lässt ein weiteres mal grinsend in Slow Motion nicken, bangen, abgehen bis die Bude wackelt. Ein kurzes, leises Gitarrenintro läutet dann einen der besten Lavastampfer der letzten zehn Jahre ein. "Glory and Sadness" ist Weltschmerz pur, wartet mit grandiosem Gesang auf; der Refrain, angetrieben von "Godzilla-geht-durch-Vorgarten-spazieren"-Riffs lässt die Tränen kullern, bevor sich dieser Übersong in einen Powerstampfer verwandelt und dann wieder zurück. Nur noch endgeil!!! Danach ist der "offizielle Teil" aber auch schon leider, leider beendet. Es folgt noch eine coole Coverversion von Black Sabbath’s "Electric Funeral", das, wie der Rest der Platte auch, keine Wünsche offen lässt und Doom-Fans in aller Welt eine ordentliche Beule in der Hose verpassen sollte. Noch einmal zum Mitschreiben: Dieses Album steht fast auf einer Stufe mit allen Klassikern der Candlemass, -oder Solitude Aeturnus-Ära und sollte in einem Genre, das seit jeher vom Aussterben bedroht ist, endlich wieder Maßstäbe setzen.

Witchunter Tales


Cover - Witchunter Tales Band:

Thunderstorm


Genre: Doom Metal
Tracks: 9
Länge: 45:53 (CD)
Label: Northwind Records
Vertrieb: Generation Records/Al!ve Music