Review:

69

(Thulium)

THULIUM klingt eigentlich schon etwas nach Metal, ist aber auch ein chemisches Element mit der berühmten Ordnungszahl 69 – so hat sich also diese noch junge Band benannt und der Titel dieser Drei-Track EP mit schickem Artwork wäre somit auch erklärt. Diese Formation wirkt und lebt in London, wobei die Musiker auch noch aus Ungarn, Frankreich und Kanada stammen. Die Vorbereitungen für ein komplettes Album laufen bereits, jetzt will man sich mit diesen Demoaufnahmen einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen und dann natürlich auch einen Plattendeal ergattern.

Der erste Song „Running“ kommt etwas garagig produziert daher, ja punkig könnte man es auch nennen, geht ganz gut ab. Der Hauptgesang kommt mit leicht rauem Timbre daher, wenn er dann beim Refrain Gas gibt ist es sogar durchaus energievoll, die Stimme hat dann ein ganz klein wenig was von einem BILLY IDOL. Die Chorpassagen klingen mir zu räudig, absolut amateurhaft, passen nicht so recht zur Hauptstimme, die ist dafür einfach zu gut.
Dann kommt „Craving“ mit einem völlig anderen Soundeindruck, viel fetter mit breiten Gitarrenwänden und noch etwas mehr Tempo. Ein ganz klein wenig düster gehalten, hat der Track einen gewissen 80er Jahre Touch und erinnert mich etwas an THE MISSION. Der Refrain ist nicht der ganz große Bringer aber net schlecht. Die Drums sind sehr weit hinten, kann jetzt auch an dem „tollen“ mp3-Format dieses Materials liegen. Gegenüber der etwas zu gewollten Punknummer hat „Craving“ aber deutlich die Nase vorne. „90 Days of Sorrow“ ist dann der dritte Songeindruck dieser EP und wieder liefern THULIUM ein völlig anderes Hörerlebnis. Eine Pioanoballade mit nervigem Billligprogramming a la Bontempi (hat was von FALCO’s „Jeanny“) im Hintergrund. Aber der Song an sich hat einen gewissen Charme, der kraftvoll-melodiöse Verlauf scheint auch dem Sänger besser zu liegen, das hört man deutlich. Ein melodramatischer sich langsam aufsteigernder Aufbau und ein schönes herrlich altmodisches Gitarrensolo, das tatsächlich eine coole eigene Melodie hat, runden diesen besten Track der EP noch gelungen ab.

Fragt mich bitte nicht, was diese Höreindrücke über die musikalische Grundausrichtung des kommenden Albums erahnen lassen, da lassen uns die Herren von THULIUM mit diesem Mix doch völlig im Dunkeln. Es gibt, neben einigen (noch) unausgegorenen Ideen durchaus auch gute Ansätze, wer möchte kann sich die Songs auf der Myspace-Seite der Band ja mal selber anhören.

Ansonsten warten wir dann lieber mal das komplette Album ab, die Vorfreude darauf ist jetzt zwar durch diese EP nicht ins unermessliche gesteigert worden aber völlig talentfrei sind die Musiker ganz sicher auch nicht. Nur die eigene Beschreibung einer der „most entertaining Alternative/Metal Bands“ in London zu sein, ist schlichtweg eine Beleidigung für allen anderen Formationen in diesem rührigen Metropolstädtchen in Sachen Musik.

69


Cover - 69 Band:

Thulium


Genre: Alternative
Tracks: 3
Länge: 10:45 (EP)
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