Review:

The Helm Of Awe

(THRUST)

THRUST sind und waren eine merkwürdige Band. Die Amis brachten ihr Debüt-Livescheibe über Solidarnosc heraus und dann frästen sie sich mit ihrem echten Erstling „Fist Held High“ für immer ins Gehirn der Metalmaniacs. Denn das 84er-Album hatte mit dem Titelstück sowie mit „Posers Will Die!“, „Thrasher“ und „Destructer“ Songs, die dem damaligen Zeitgeist das weiße Hemd vom nicht vorhandenen Körper schossen. Zum anderen hatten Sie John Bonata am Mikrofon. Der besaß eine Stimme, die hart am Nervenkostüm zog und mit schrillen Schreien die ganze Chose ins Irrenhaus transferierte. Selbst heute noch zerren Reviewer den Schreihals-Johny aus dem Ruhestand, wenn es darum gilt, aggressive Vocals mit hohen Screams zu beschreiben und Donald Duck, Micky Maus, Dirkschneider und Lachgas nicht mehr reichen. Nur ist der Kollege halt schon nach der ersten Scheibe ausgestiegen (worden). Und dann machte der Cooke seine Show halt mit neuen Leuten weiter. Das führte zu mehreren Scheiben, die nicht nur der Rezensent wenig bis gar nicht beachtete. Jetzt also eine neue Scheibe bei Pure Steel! Da gehörten THRUST mal hin. Nur leider hat die aktuelle Formation eben nicht das besondere Feuer unterm Hintern (oder in der Kehle) wie damals. Natürlich ist der Sound des damaligen Werks aus heutiger Sicht unter aller Kanone, heute wirkt alles wesentlich professioneller und dicker. Aber es klingt eben auch geleckter, mainstreamiger, geformter. Damit wir uns nicht falsch verstehen: THRUST machen guten US-Power-Metal mit ein paar attraktiven Ansätzen wie im böseren Part des episch-angehauchten Titelstücks. Aber insgesamt sind die Songs von „Black River“ bis „Crucifixion“ so seltsam oll, so sehr 08/15, so „irgendwie schon mal gehört“. Und dann singt Kollege Eric Claro auch noch „ohhoooooo“ und „ahaaaa“ – als zeige er dabei auf imaginäre Regenbögen und wilde Pferde. Nein – da schockt das alte Werk mit dem Garagensound und der Nervensäge doch wesentlich mehr und killt die aufkommende Langeweile ohne Probleme.  

 

The Helm Of Awe


Cover - The Helm Of Awe Band:

THRUST


Genre: Power Metal
Tracks: 10
Länge: 50:21 (CD)
Label: Pure Steel Records
Vertrieb: Soulfood