Review:

Beggars

(Thrice)

THRICE haben sich im Laufe der Jahre immer wieder neu erfunden, verändert, waren (und sind) offen für neue Einflüsse. Die 4-EP-Bedienung in Form von „The Alchemy Index“ stellte das zuletzt unter Beweis und machte so ganz nebenbei deutlich, dass kommerzielle Überlegungen nicht im Vordergrund stehen, auch wenn die Scheiben durchaus massenkompatibel waren. „Beggars“ geht in die gleiche Richtung, der evolutionäre Schritt ist kein so großer geworden – trotzdem ist das Album erkennbar anders als die EP-Sammlung und schlägt die Brücke zur Band-Vergangenheit, indem durchaus heftige Riffs und Songstrukturen zu finden sind („All The World Is Mad“ oder das entspannt rockende „At The Last“). Sänger Dustin ist dann der, der die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart herstellt, seine Stimme ist fast durchweg melancholisch-sanft und bildet so einen wirkungsvollen Kontrast zu den heftigen Parts. THRICE haben natürlich auch ruhige, sphärige Songs auf „Beggars“ gepackt, „The Weight“ oder das fulminant, so traurig-schöne „Wood And Wire“ sind atmosphärisch dichte kleine Meisterwerke. „Talking Through Glass“ und „Beggars“ sind weitere sehr gute Songs, die das Können der Band eindrucksvoll unter Beweis stellen – und einen Gegensatz zu den schwächeren Songs des Albums bilden. Denn die finden sich leider auch und schmälern natürlich den guten Eindruck der anderen Songs. „Circles“ und „Doublespeak“ müssen hier genannt werden, als zwar gute, aber nicht auf dem Niveau der restlichen Stücke spielende Songs und zudem seltsam berechenbar wirken. Fast so, als hätten sich THRICE entschieden, auf Nummer Sicher zu gehen oder als wenn ihnen am Ende der Songwriting-Sessions noch zwei, drei Songs für ein komplettes Album fehlten und sie die Songs ohne viel Leidenschaft geschrieben haben. Das verhindert den Tipp für das Album, mehr aber auch nicht – „Beggars“ bleibt ein ziemlich gutes Postcore-Album, das auch für Progressive-Freunde und die RADIOHEAD/ MUSE-Community interessant ist.

Beggars


Cover - Beggars Band:

Thrice


Genre: Hardcore
Tracks: 10
Länge: 43:46 (CD)
Label: Vagrant Records
Vertrieb: Soulfood