Review:

The Deeper Cut

(THE TEMPERANCE MOVEMENT )

TIPP
Die so amerikanisch klingenden Briten von THE TEMPERANCE MOVEMENT hatten den Verlust von zwei Bandmitgliedern zu verkraften, was sich doch ein wenig im Bandsound niederschlägt. "The Deeper Cut" klingt zu Beginn gewohnt bissig und energisch, wird allerdings im weiteren Verlauf etwas verhaltener und nachdenklicher, was dem Album aber wunderbar steht. Waren zuvor Einflüsse der THE BLACK CROWES und BLACK STONE CHERRY vorherrschend, zähle ich nun die wunderbaren THIRD DAY und frühen LIFEHOUSE mit dazu. Der Titelsong ist ein akustisch vorgetragenes, melancholisches Vergissmeinnicht mit Tiefgang und gegen Ende greifbarer, aufbäumender Leidenschaft. Das darauffolgende "Backwater Zoo" unterstreicht eindrucksvoll die Sonderstellung, die Sänger Phil Campbell nach wie vor in dem Kollektiv hat. Herausragend ist die Performance des Vocalist, der mit seiner Stimme sowohl flirrende Energie als auch nachdenkliche Melancholie transportiert, wie es nur wenige können. Zuguterletzt muss noch das großartige, sich auf "Sendeplatz" elf drehende "There´s Still Time" Erwähnung finden; ein gefühlvoller mit einer zum niederknien schönen Melodie garnierter Song der zu den Highlights auf der Platte zählt.
 
Facettenreicher, bunter, geschmeidiger und auch eindringlicher als zuvor rocken bzw. kuscheln sich die fünf Inselbewohner heuer an den Hörer. Gerade die Mischung von fetzigem Rock und ruhigen Balladen punktet mit Kurzweile und langer Freude an dem Longplayer. Trotz oder gerade wegen der Probleme in der Band ist "The Deeper Cut" ein bemerkenswertes und erstklassiges Album geworden, dass man nahzu jedem, der irgendwie etwas mit Rock anfangen kann, ohne Zweifel empfehlen kann.
 

The Deeper Cut


Cover - The Deeper Cut Band:

THE TEMPERANCE MOVEMENT


Genre: Rock
Tracks: 12
Länge: 43:11 (CD)
Label: Earache
Vertrieb: Warner