Review:

Bloodlines

(THE SPIRIT CABINET)

Bereits der 2015er Vorgänger, “Hystero Epileptic Possessed“, war ein schwer zu verdauender Brocken, der stilistisch irgendwo zwischen traditionellen Klängen, Doom- und kauzigem Epic Metal waberte und dabei zwischen allen Stühlen saß. Liebhaber unkonventioneller Klänge wurden hier bestens bedient, auch wenn das Songwriting noch Luft nach oben besaß. Und hier kommt jetzt „Bloodlines“ ins Spiel, das das bekannte Konzept fortführt, erneut einen schwer eindeutig zu kategorisierenden Stil offenbart, dessen Songs gegenüber denen des Debütalbums jedoch ein Stückweit abfallen. Mit „Devils In The Details“ steigt das holländische Quartett um Musiker von URFAUST, CIRITH GORGOR, HOODED PRIEST, etc. flott ein, Sänger Snake McRuffkin (alias IX von URFAUST) überzeugt einmal mehr mit seinem episch-schrägen Klargesang, und die heftigen Breitwand-Doom-Riffs sitzen ebenfalls wie angegossen. Allerdings werden diese sehr erlesenen Zutaten nicht durchgehend überzeugend zusammengekocht, denn von einem Stück wie „In Antique Vortex“ bleibt trotz cooler Tempowechsel inklusive Schrei-Einlagen nicht viel hängen, „Satan The Healer“ dümpelt mit seinem Galoppel-Beat vor sich hin, „The Medium In The Mask“ retten auch schwarzmetallische Eruptionen nicht vor der Belanglosigkeit, und auch die letzten beiden Songs, „Subtle Art Of Sleep Paralysis“ und „The Celestial Intelligencer“ (Highlight des Albums), reißen zu wenig mit, wirken konstruiert und bleiben auf halber Strecke hängen. „Bloodlines“ ist beileibe kein zum Schreien schlechtes Album, weiß erneut mit einer Bandbreite an Stilelementen zu gefallen und wirkt sogar durchdacht – nur eben leider nicht konsequent bis zum Ende. Schade, denn ein extravagantes Hammeralbum traue ich diesem Kollektiv problemlos zu.

Bloodlines


Cover - Bloodlines Band:

THE SPIRIT CABINET


Genre: Heavy Metal
Tracks: 6
Länge: 46:44 (CD)
Label: Ván Records
Vertrieb: Soulfood