Review:

Nothing Is Straight In My House

(The Saints)

THE SAINTS waren in den End-Siebzigern die doch recht unheilige australische Antwort auf die Sex Pistols und erhielten einiges an Aufmerksamkeit in der Punkszene - verschwanden allerdings dann schon nach drei Alben wieder von der Bildfläche. Sänger Chris Bailey tourte jahrelang mit einer eher von Folk und Pop angehauchten Version der SAINTS durch die Welt bevor er sich Ex-"The Church" Gitaristen Marty Willson Piper und dessen langjährige Rhythmusformation schnappte (Bassist Caspar Wijnberg und Drummer Pete Wilkinson) und in Amsterdam das neue THE SAINTS-Werk "Nothing Is Straight In My House" einspielte. Dass das neue Material im Vergleich zum Schweinerock und Punk der Vergangenheit erheblich eingängiger ist und fast überall ein Gang zurückgeschaltet wurde ist wohl dem über 20-jährigen Reifeprozess zu verdanken. THE SAINTS 2005 klingen wie eine Mischung aus 70er-Punk mit Rock’n’roll, Pop und einem gehörigen Schuss Blues - wobei zu Beginn der CD eher noch Punktöne zu hören sind, die im Verlauf der Scheibe reinem Rock weichen müssen; dabei bleibt man meistens recht behäbig im Mid-Tempo. Ein Schuss mehr Power hätte den 13 Tracks auch gut getan - so klingt auch der Sound Original nach den Siebzigern. Neben den fast immer irgendwie eingängigen balladesken Songs ist es vor allem der rhythmisch stampfende Opener "Porno Movies", das ähnlich gelagerte "A Madman Wrecked My Happy Home" und das rockige "Bang On" (samt Gitarrensolo) welche zu gefallen wissen. Live mögen die neuen SAINTS-Songs zusammen mit den althergebrachten Punkgassenhauern ihren Punkrock-Reiz entfalten. Auf CD gebracht ist "Nothing Is Straight In My House” im Großen und Ganzen aber doch eher was für Altpunks und Nostalgiker - oder jene, welche dieses Nostalgie-Gefühl mal erkunden wollen.

Nothing Is Straight In My House


Cover - Nothing Is Straight In My House Band:

The Saints


Genre: Punk
Tracks: 13
Länge: 50:26 (CD)
Label: Cadiz Recording
Vertrieb: Sony