Review:

Vengeance

(The Rods)

Irgendwie hatte ich es befürchtet: nachdem David „Rock“ Feinstein mit dem Nachfolger seines superben Solo-Erstlings „Third Wish“ in qualitativer Hinsicht baden gegangen ist, steht nun, kurz nach dem „Bitten By The Beast“-Desaster, das neue Werk seiner eigentlichen Hauptband an. Und hier zeigen sich, wenn auch nicht ganz so extrem, ähnliche Defizite. Das erste THE RODS-Werk seit 1986 klingt erschreckend saft- und kraftlos und, ich traue es mich kaum zu sagen, wie eine Alt-Herren-Platte ausgebrannter ehemaliger Rock-Heroen. Songs wie der Opener „Raise Some Hell“, „I Just Wanna Rock“, „Livin´ Outside The Law” oder “Fight Fire With Fire” (nee, nix METALLICA…) wurden zwar zeitgemäß und voluminös produziert, aber alles klingt hier merkwürdig steril und bis zum kräftigen Gesang von Bassist Garry Bordonaro von oben bis unten blank poliert, was überhaupt nicht zum erdigen Sound der Band passen will. Hinzu kommt das fast durchweg unterirdische Songwriting inklusive völlig debiler 08/15-Discounter-Refrains, die schon vor 25 Jahren niemanden mehr vom Hocker gerissen hätten. Trauriger Höhepunkt des Albums ist das von Feinstein-Cousin Ronnie James Dio zwar recht unspektakulär eingesungene, aber insgesamt wirklich nicht üble „The Code“, das man vermutlich, wie schon bei „Bitten By The Beast“, auf dem auch ein Dio-Song stand, eingefügt hat um als Werbemittel herzuhalten. Es wird sicher alte Fans dieser schon damals eher dem Underground zugehörigen Band geben, die dem Album allein aufgrund der Tatsache, noch einmal eine neue THE RODS-Platte in den Händen halten zu können, mehr abgewinnen werden als ich, aber vor dem Hintergrund saustarker Scheiben wie „The Rods“ oder „Let Them Eat Metal“ klingt „Vengeance“ leider nur wie ein lauwarmer Aufguss. Sehr schade!

Vengeance


Cover - Vengeance Band:

The Rods


Genre: Hard Rock
Tracks: 11
Länge: 50:4 (CD)
Label: Niji Entertainment Group
Vertrieb: Tonpool