Review:

Lithium Gates

(The Puritan)

Nach dem Ableben der saugeilen REVEREND BIZARRE hat sich deren Bandkopf Albert Witchfinder ein neues Betätigungsfeld gesucht, nämlich die stilistisch ähnlich gearteten THE PURITAN. Unter dem Namen der Sekte aus dem 17. Jahrhundert erschienen bereits zwei 12“-Scheiben, die nun zusammengefasst auf CD erhältlich sind. Boten REVEREND BIZARRE zumindest teilweise noch „hitlastige“ Songs (die immerhin trotz ihrer Komplexität mitunter recht weit oben in den finnischen Charts einstiegen!), so klingt „Lithium Gates“ fast schon wie eine Zeitlupen-Jam-Session dreier völlig verrückter Langsamkeitsfetischisten. Übertrieben lange Songtitel wie „The Sulphur-Coloured Clouds Are Hurrying Through The Lithium Gates“ oder „The Sepulchral God Holding A Speech For The Moribound“ erinnern an die ersten, brutalen Gehversuche von TYPE O NEGATIVE (die damals noch keine Soundtracks für Goth-Chicks schrieben…). Ähnlich kompromisslos, wenn natürlich viel stärker im Doom verwurzelt, präsentieren sich auch THE PURITAN, deren quälend lange Eskapaden selbst Genre-Fans viel abverlangen und teilweise mit coolen Spoken Word-Parts unterlegt sind. Ein überragendes Stück wie das instrumentale „Those Who Sow In Tears Shall Reap In Joy“ zieht einen stimmungsmäßig wirklich in den Keller. Beim abschließenden „The Blue And Purple Lesson In Love“ wird wieder stärker in Reverend-Gefilden gewildert und etwas epischer zu Werke gegangen, doch bis dahin ist das Album eine je nach Perspektive geniale oder kaum zu ertragende Reise in die absolute Finsternis „verdammter“ Musik!

Lithium Gates


Cover - Lithium Gates Band:

The Puritan


Genre: Doom Metal
Tracks: 11
Länge: 67:35 (CD)
Label: Spikefarm Records
Vertrieb: Soulfood