Review:

Imaginary Horse

(The Picturebooks)

Erst auf eigene Faust eine US-Tournee organisiert, dann einen Plattenvertrag mit einem US-Label abgeschlossen und anschließend direkt noch mal auf Tour gegangen – nicht schlecht für eine junge Band aus Gütersloh, die mit ihrem neuen Album noch dazu nach drei Jahren Pause einen musikalischen Neuanfang wagt.

Für ihr drittes Album haben sich die PICTUREBOOKS zum Duo gesundgeschrumpft. So minimalistisch die Besetzung jetzt ist, so abgespeckt ist auch der Sound von „Imaginary Horse“. Wuchtige, tiefe Trommeln geben den schleppenden Beat vor, auf Becken wurde verzichtet. Darüber liegen sägende Gitarren und der von irgendwo aus dem Raum kommende Gesang von Fynn Grabke (übrigens der Sohn von THUMBs Claus Grabke). Aufgenommen wurde das Album mit nur zwei Mikrophonen in der eigenen Garage, neben den selbstgebauten Motorrädern, was dem Gesamtsound einen wunderbaren Hall verleiht.

Dabei herausgekommen sind 13 Songs, die knietief im alten, schwarzen Blues stehen und unwiderstehlich düster und scheppernd grooven. Der Vergleich mit den WHITE STRIPES läge nahe, viel mehr fühlt man sich aber an Tom Waits erinnert oder auch an BLACK REBEL MOTORCYLCE CLUB, wenn sie in den Voodoo-Blues-Modus wechseln. Dafür dürften wohl auch die immer wieder zu hörenden repetitiven Passagen verantwortlich sein, die eine ganz eigene, psychedelische Hypnotik entstehen lassen. Ausnahmsweise vermisse ich bei einem Drums-Gitarren-Duo übrigens mal nicht den Bass, was sicherlich an den insgesamt tiefen Frequenzen liegen dürfte. „Imaginary Horse“ ist ein faszinierendes, höchst atmosphärisches Album, das sich so authentisch in amerikanischer Roots-Musik bewegt, dass man kaum glauben kann, dass es von einer deutschen Band aufgenommen wurde. 

Imaginary Horse


Cover - Imaginary Horse Band:

The Picturebooks


Genre: Rock
Tracks: 13
Länge: 39:10 (CD)
Label: Noisolution
Vertrieb: Indigo