Review:

Rocket Attack

(The Man From The Moon)

Mensch, hätte doch alles wunderbar passen können zumindest theoretisch. Unter dem Projektnamen THE MAN FROM THE MOON sowie dem schmissigen Titel "Rocket Attack" liegt ein optisch sehr gelungen gestalteten Digipack vor mir. Außerdem wird die dargebotene Schose dann auch noch als aufregendes Symphonic Rock Album empfohlen - nur leider funzt diese Absicht in musikalischer Hinsicht zu 95 % rein gar nicht. Und ehrlich gesagt, wünscht man sich den Macher dieser dürftigen Darbietung lieber eher auf den selbigen Mond zurück, anstatt die Welt mit derart spannungslosen Material zu langweilen. Was einem hier an stilistisch ziemlich unausgegorenen Songs (AOR Feeling und 80er Jahre Klänge treffen auf Schunkel-Pop und ausgelatschte Rockriffs) sowie inhaltlich absolut inspirationslos zusammengeschusterten Tracks entgegenkommt, ist ein Armutszeugnis. Insbesondere ein Songwriting der Marke OBI, sprich nach dem Baukastenprinzip (u.a. mit sehr tollen Texten sowie Titeln u.a. „Warm Blooded Woman“), sorgt leider für ein recht biederes sowie fades Ambiente.

Im Internet finden sich über den schwedischen Mastermind dieses Machwerks Micke „Mimo“ Moberg selbst nur wenig bis gar kein näheren Info’s: Diese CD ist sein aber Debütwerk, sämtliche Instrumente hat er alleine eingespielt, nur die Drums wurden per Computer generiert. Letztere Sounds sind für synthetische Klänge mitunter gar nicht mal so übel im Vergleich zu „Kollegen“, aber die Gesamtproduktion wirkt doch recht künstlich, aufgemotzt bis zum geht-nicht-mehr. Die Gitarren sind oft zu steril, klingen zwar nicht immer so schlecht aber doch reichlich überproduziert. Nur bei seinem sehr bescheidenen, recht eindimensionalen Gesang konnte der Gute wohl nichts mehr kaschieren, seine Stimme klingt viel zu dünn bzw. kraftlos. Die ersten drei Songs rocken dabei noch ganz ordentlich aber dann geht es immer mehr bergab. Das Ganze ist daher nichts weiter als stellenweise gerade noch erträglicher Hardrock, der mitunter recht seicht und dann, was den Klang angeht, fast schon reiner Pop ist. Songs wie „President Of Madness“ oder “Time Gives A Moment” haben zwar gute Ansätze oder Passagen aber dass wars dann auch schon. Ach ja, bei „Dance Mamma“ schreckt Micke nicht mal vor einem echten schlagermäßigen Foxrythmus zurück, dagegen ist Wolle Petri ja fast ein Metaller, grausam. Unter symphonisch sind hier wohl die manchmal sehr nach vorne gemischten Keyboards gemeint, aber auch das ist nichts berauschendes, symphonisch mit Streichern usw. muss ganz anders klingen. Und dann natürlich Balladen – die dürfen nicht fehlen, und so hat er den Track „In Love And Memory“ seinem verstorbenen Freund Ace gewidmet. Nun, der Song ist nicht ganz so kitschig wie der Schlusstrack, das etwas bluesige „My Home Town", klingt aber mit pseudobombastischer Aufmachung nach SCORPIONS für Arme, sorry.

Kurzum, von Attacke kann hier nie die Rede sein, diese Scheibe kann ich wirklich keinem empfehlen, dafür gibt es derzeit viel zu viel gute Musik. Und so wird dieses Soloprojekt wohl hoffentlich auch wieder in der Versenkung verschwinden.

Rocket Attack


Cover - Rocket Attack Band:

The Man From The Moon


Genre: Rock
Tracks: 12
Länge: 48:55 (CD)
Label: Black Mark
Vertrieb: Twilight