Review:

Misery Club

(The Jersey Line)

Durch das auf 80er-Disco gestylte Cover sollte man sich nicht irritieren lassen. Das italienische Trio THE JERSEY LINE spielt echte Instrumente. Der Gitarrensound ist auch schön verwaschen bis schrebbelig, was gekonnt mit poppig-melancholischen Harmonien verbunden wird. Die Songs selbst sind gut komponiert und arrangiert, so dass für den geneigten Alternative-Pop-Fan keine Wünsche offen bleiben. Songs wie der Opener "The Control" oder "A Letter Never Sent" sind vom Start weg Ohrwürmer, in die man sich reinlegen kann. Auf Dauer wird aber zu viel schöner Brei serviert, der zwar nett klingt, aber irgendwann doch eintönig und klebrig wird. So zu hören bei der Single "Sabotage", die wirklich sehr schlimm ist. Die schwermütigen Harmonien sind zwar schön anzuhören, doch es fehlt ein echtes Ausbrechen und ein treibender Kick, der das In-Selbstmitleid-Schwelgen ausgleicht. Erhofft man sich das von einem Song wie "My Failure", der anfangs ganz gut rockt, wird sich dann wieder viel zu schnell in Wohlklang ergangen. Und ein Song wie "Rise And Fall" ist zwar perfekt gemacht und gespielt, erinnert aber zu sehr an eine rockige Variante von COLDPLAY. Für Fans von harmonieverliebtem Indie-Pop ist "Misery Club" sicherlich ein tolles Album. Mir persönlich fehlen hier aber Druck, Dreck, Vielfalt und Authentizität.

Misery Club


Cover - Misery Club Band:

The Jersey Line


Genre: Alternative
Tracks: 10
Länge: 35:33 (CD)
Label: Wynona Records
Vertrieb: Cargo Records