Review:

Mitten Im Krieg

(The Inchtabokatables)

Kaum ne andere Band bringe ich mehr in Verbindung mit Geigen als die Berliner Inchtabokatables, oder soll ich sagen brachte? Denn wenn einem Drum`n`Bass in den Anfangstakten entgegenschlägt, dann bildet sich doch ein kleines grosses Fragezeichen auf der Stirn, wenn man an die bisherige Musik der Berliner Folk Legende denkt. Der Sprung zur Moderne ist das, was sofort ins Ohr fällt, was einen wirklich erstmal schlucken lässt, was einem aber auch sofort die neuen Dimensionen offenbart, die sich hiermit für die Musik der Inchies ergeben. Nach dem ersten Schreck fällt einem auf, dass die Lieder nicht mehr nach ein paar Minütchen zu Ende sind, sondern locker sogar einmal die 8min überschreiten. Chillige Töne treffen auf Drum`n`Bass, fette Riffs und groovige Parts auf die folkigen Geigen und Bässe - die Gewichtung wurde allerdings geändert, denn nie zuvor klang eines ihrer Alben so modern! Alle Texte bis auf einen, auf Englisch, das letzte Lied auf Deutsch - gehört schon langsam dazu, oder? Die Geigen spielen nicht immer die erste selbiger, sondern treten durchaus manchmal etwas in den Hintergrund. "Mitten Im Krieg" kann grade durch die ruhigeren Parts überzeugen, denn bei 8min lässt sich eine Stimmung generieren, die ergreifend wirkt und ohne Bombast auskommt, aber auch in keinem Falle langatmig oder gar langweilig wird. Härtere Tracks gibts auch, der Opener zeigt beispielsweise recht klar, wie sie auch können – harte Riffs und deftige Drums. Sehr experimentierfreudig und sicherlich beim ersten Hören nicht unbedingt schlüssig präsentieren sie sich hier mit ihrem sechsten, dieses mal in kompletter Eigenregie aufgenommenen Album, in absoltuer Höchstform und für jeden, der sich offen genug eingestellt fühlt, ist die CD Pflicht! Ein starkes Album, das zeigt, wie ideenreich und genial sie sind, diese Knochenmänner aus der Hauptstadt!

Mitten Im Krieg


Band:

The Inchtabokatables


Genre: Alternative
Tracks: 9
Länge: 51:38 (CD)
Label: Strange Ways
Vertrieb: Indigo