Review:

One Kill Wonder

(The Haunted)

TIPP
Das Wunder beginnt mit einem noisy Intro und mündet dann in den ersten Kracher. "Godpuppet" startet groovig, Fan vermutet die Ruhe vor dem Sturm und Fan vermutet fucking godpuppet richtig. Und eh man sich versieht, hat auch schon "Shadow World" begonnen, es geht also genauso Schlag auf Schlag wie weiland bei "Reign In Blood". In der Schattenwelt lassen die Skandinavier das Gaspedal mal nicht ganz durchgedrückt, was aber nicht zu Lasten des Songs geht. Regelt nämlich ebenfalls. Das behäbigere "Demon Eyes" nach fast "schnulzigem" Beginn gönnt den Hörern eine kleine Verschnaufpause. Dafür beweist "Urban Predator", wo der Schwede seinen Met holt, hämmert as hell. Und allgegenwärtig sind kleine Seitenhiebe gegen den kommenden Wacken-Headliner. Aber das ist dermaßen egal, weil THE HAUNTED Slayer eben nicht bloß kopieren, sondern da weitermachen, wo die Sonnenstaatler auf CD irgendwann satt aufhörten. Überhaupt macht diese Scheibe nach ein, zwei Durchläufen dermaßen viel Spaß, dass Fan gar nicht aufhören mag - eigentlich egal, ob "Shithead", "Bloodletting" oder wie sie alle heißen. Dies Wunder ist sicherlich kein achtes Welt-Wunder, das ist vielleicht doch eine Nummer zu groß. Aber es wird scherlich nicht das letzte sein, was die Jungs aus Göteborg dieser Welt entgegenknüppeln. Amtlich - sehr, sehr amtlich. Wunderbar eben und allemal nen Tipp wert!


Und jetzt noch die Meinung unseres Redaktionszugang Dennis Otto:


Auch wenn Gitarrist Jensen es (verständlicherweise) nicht so offen zugeben will: Das Riffing und die Songstrukturen der Band erinnern zumeist an Slayer. Und der Gesang von Marco Aro ist auch nicht immer zu 100% treffsicher, da er manchmal etwas uninspiriert klingt, also keinen prägnanten Stil durchschimmern lässt und zuweilen leicht banal grunzt. Das war‘s aber auch schon mit der Kritik. Hat man gedacht, die Jungs hätten mit "Made Me Do It" ein kaum noch zu toppendes Ausrufezeichen gesetzt, muss man sich bei den ersten Tönen des neuen Albums eines Besseren belehren lassen. Das Intro "Privation Of Faith Inc.", eine "Slayer-meets-At-The-Gates"-Mischung, läutet den geilen Opener "Godpuppet” ein, ein Riffgewitter sondershausen, das nicht selten an "Angel of Death" erinnert. Das nachfolgende "Shadow World" hat einen starken Göteborg-Einschlag, ist mit einen Hammerriff gepflastert und einer der stärksten Songs des Albums. "Everlasting" ist ein waschechter Highspeed-Groover mit Melodic-Mittelteil, und "DOA" führt diese Gangart hemmungslos fort. Danach folgt "Demon Eyes", ein eher unspektakuläres Instrumental, das die bewährte Tradition fortsetzt. "Urban Predator", "Downward Spiral" und "Shithead" sind abermals grandiose Haunted-Rocker nach bewährtem Muster und dreimal aggressive Gewalt pur, während "Bloodletting" es a bissel ruhiger angehen lässt und eher dem treibenden Groove verschrieben scheint. Der abschließende Titeltrack ist eine Abrissbirne par Excellence, die noch einmal alle Stärken der Band auf den Punkt bringt und eine herausragende Scheibe abschließt, der es lediglich hier und da etwas an Abwechslung mangelt, worüber man aber, angesichts der großen Klasse, mit der die Songs dargeboten werden, locker hinwegsehen kann. OKW ist unterm Strich also eine Hammerscheibe, die das Niveau des Vorgängers locker hält und bei der alle diejenigen zuschlagen müssen, die entweder den Nu-Metal-Sounds von In Flames und Co. nicht mehr viel abgewinnen können oder schon sabbernd und geifernd auf eine neues Slayer-Album warten.

One Kill Wonder


Cover - One Kill Wonder Band:

The Haunted


Genre: Thrash Metal
Tracks: 11
Länge: 38:18 (CD)
Label: Earache Records
Vertrieb: SPV