Review:

Vain City Chronicles

(The Crest)

Ob "Vain City Chronicles" jetzt als eine Art Highspeedvariante ihres debutalen Doom Anspruchs in die Bandgeschichte eingeht oder sich die Leute eher daran erinnern, dass Sängerin Nell nun hauptberuflich bei THEATRE OF TRAGEDY am Mikrofon steht weiß man nicht. Dass THE CREST dabei durchaus tolle Momente bietet, ihnen aber der letzte Biss fehlt um ganz zu überzogen wird dagegen recht schnell klar. Wie erwähnt gehen die Jungs und das Mädel deutlich beherzter ans Werk als beim Vorgänger. Eine melancholische Grundstimmung zieht sich immer noch träge durch alle Songs, das Tempo wurde aber abgezogen, THE CREST rocken bei einigen Songs fast gradlinig: "Imaginery Friend" lebt vom Wechsel aus fetten Riffs und einer eingängigen wie simplen Melodie. Ein ähnliches Konzept auf deutlich ruhigerer und viel hypnotischerer Ebene mit Anleihen aus dem Alternative Rock verfolgt "Come On Down", bei dem Nells naiver Gesang superb zu der nachdenklich monotonen Melodie passt. Mit einem ebenfalls feinen Gespür für die richtige Melodie und die richtige Portion Schwermut setzen sie schöne Violinensounds ein, die Gitarren beherrschen den dafür nötigen Spagat aus Zurückhaltung und geplanter Explosion. Was "Vain City Chronicles" aber fehlt ist der Mut aus dem Gothic Metal Schema auszubrechen, einen Versuch den sie oft andeuten aber nicht vollziehen: Sie setzen nicht auf den Bombastzug, machen einen Bogen um pathetische Wallungen und meiden bei guter Sängerin zu penetrante Heavenly Voices. Eigentlich gute Voraussetzungen und doch bleibt eben nur anders bei den Norwegern - einen Schritt weiter und die Band wird eine echte Alternative.

Vain City Chronicles


Cover - Vain City Chronicles Band:

The Crest


Genre: Gothic Metal
Tracks: 11
Länge: 45:14 (CD)
Label: Seasons Of Mist
Vertrieb: Soulfood