Review:

Skeleton Dreams

(The Beauty Of Gemina)

Michael Sele ist zurück: nachdem der Sänger, Songwriter und Multiinstrumentalist sich im Frühjahr 2019 einer komplizierten Herz-OP unterziehen und im Folgenden entsprechend kürzer treten musste, melden sich THE BEAUTY OF GEMINA nun mit einem neuen Album zurück. Der Opener „A Night Like This“ macht klar, dass die Band ihren zwischen Dark Wave und folk-lastigem Gothic Rock mäandernden Weg beibehält. Alles andere wäre auch höchst überraschend, denn Michael Seles dunkle und doch einschmeichelnde Stimme ist wie geschaffen für die über die Musik transportierte gepflegte Melancholie. „Maybe God Knows“ ist dunkler Folk vom Feinsten, „Friends Of Mine“ erinnert stellenweise fast ein wenig an Johnny Cash. „Resurgence“ kommt etwas elektronisch- experimenteller daher, „Apologize“ geht flotter zu Werk und mit „Nine While Nine“ ist ein Sisters of Mercy-Cover am Start. „Skeleton Dreams“ erschafft von Schwermut geprägte Klanglandschaften, die bei aller Dunkelheit doch eine gewisse Wärme ausstrahlen und mitunter fast schon soundtrackartig anmuten – einen guten Teil der Songs kann man sich problemlos als musikalische Unterlegung leiser, melancholischer Momente in einem Film vorstellen. Es ist kein Rockalbum im herkömmlichen Sinne, sondern mehrheitlich geprägt von ruhigen, nachdenklichen Arrangements. THE BEAUTY OF GEMINA verstehen sich darauf, eine in sich stimmige, dichte Atmosphäre zu erschaffen, die den Hörer in ihren Bann zieht und spielen diese Stärke über weite Strecken gekonnt aus. Wer Musik sucht, bei der es sich hervorragend mit ein oder zwei Freunden und einem Glas Rotwein sinnieren lässt – vielleicht am besten noch an einem trüben, verregneten Tag –, der ist hier goldrichtig.

 

Skeleton Dreams


Cover - Skeleton Dreams Band:

The Beauty Of Gemina


Genre: Gothic
Tracks: 14
Länge: 60:32 (CD)
Label: Tbog Music
Vertrieb: Alive