Review:

Universal Monsters

(The 69 Eyes)

TIPP

Nach einer für ihre Verhältnisse ungewöhnlich langen Zeitspanne von vier Jahren melden sich die Berufsvampire von THE 69 EYES mit neuem Material zurück. „Universal Monsters“  heißt das neue Baby, bei dem diesmal wieder Johnny Lee Michaels an Bord ist, der sich neben seiner Produzententätigkeit auch noch am Keyboard und den Backing Vocals verlustieren durfte. Mit „Dolce Vita“ beginnt das Album in etwa so, wie man es erwarten würde: mit Kirchenglocken, fetten Gitarren und einem relativ klassischen, düsterrockigen 69 EYES-Song. Angekündigt wurde „Universal Monsters“ als konsequente Fortführung des 2002 erschienen „Paris Kills“, das stimmt jedoch nur bedingt. Stellenweise fühlt man sich zwar durchaus an „Paris Kills“ erinnert, so zum Beispiel bei „Blue“, dessen ruhig-elegische Stimmung auch dort gut hingepasst hätte, an zahlreichen anderen Stellen beschleicht einen jedoch eher das vage Gefühl, die Helsinki Vampires hätten mit dem unterschwelligen Wunsch gekämpft, mal etwas ganz anderes zu machen, sich dann aber doch nicht so recht dazu durchringen können. Bei „Rock ´n´ Roll Junkie“  (der Name ist Programm) grüßt beispielsweise Jyrkis Zweitprojekt THE 69 CATS mit seiner Rock´n´Roll-Ausrichtung recht freundlich, bei „Stiv & Johnny“  fällt es schwer, beim Gesang in der Strophe nicht an ALICE COOPER zu denken und „Lady Darkness“ kommt schon geradezu luftig-beschwingt daher, zumal sich Sänger Jyrki hier gesanglich in für seine Verhältnisse relativ hohe Tonlagen aufschwingt. „Blackbird Pie“ überrascht mit gelungenen Akustikgitarreneinlagen und schon geradezu ethnisch anmutender Flöten- und Percussionbeimischung im Zwischenteil, bevor man dann im Refrain wieder zum klassischen Sound zurückkehrt. „Jerusalem“ erinnert vom Flair her ein wenig an „Sister Of Charity“. „Miss Pastis“ setzt zwar wie „Rock´n´Roll-Junkie“  verstärkt auf Rock´n´Roll-Elemente,  ist aber etwas eintönig geraten, hübsch dagegen macht sich die Western-inspirierte Gitarre in der Strophe von „Never“, die mit einem typischen 69 EYES-Refrain kontrastiert wird. Das mag sich jetzt schon geradezu experimentell anhören, die musikalisch-stilistische Handschrift bleibt bei alledem aber dennoch so prägnant, dass niemals auch nur der Hauch eines Zweifels an der Urheberschaft auftaucht. Schade ist jedoch, dass die Melodien zum Teil ein wenig in den Hintergrund zu treten scheinen und sich nicht so recht (oder zumindest nicht so schnell) im Ohr festsetzen wollen. Fazit: „Universal Monsters“ ist ein solides Album geworden, das es bei aller durchaus löblichen Liebe zum Experimentieren im Kleinen aber nicht mit den Klassikern der Band aufnehmen kann. 

Universal Monsters


Cover - Universal Monsters Band:

The 69 Eyes


Genre: Gothic Rock
Tracks: 11
Länge: 46:50 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner