Review:

Errai

(Tesseract)

Für die EP „Errai“ haben sich TESSERACT vier Stücke ihres letzten Albums „Polaris“ noch einmal vorgenommen und diese komplett überarbeitet und neu aufgenommen. Was an den neuen Versionen als erstes auffällt, ist, dass es die Band dabei deutlich ruhiger angehen lässt. Allesamt klingen sie deutlich zurückgelehnter, stimmungsvoller und enthalten balladeske Elemente. Dem Gesang wurde mehr Platz eingeräumt, die Instrumente wurden teilweise sehr sparsam eingesetzt und die Melodien und Harmonien sind in den Vordergrund gerückt.

Das ursprünglich treibende „Survival“ erhält hier einen schwelgerischen Charakter, und das vormals rhythmusorientierte „Cages“ mit seinen unregelmäßigen Takten baut sich behutsam bis zu seinem groovenden zweiten Part auf. Das eh schon getragene „Tourniquet“ wird hier noch ruhiger und klingt in der ersten Hälfte geradezu meditativ, und auch die Steigerung in der zweiten Hälfte geht fließend vor sich. Dem Schluss-Track „Seven Name“ schließlich wurde der Bombast genommen.

Man hört den Songs von „Errai“ an, dass sie tatsächlich völlig neu erarbeitet wurden, denn sie sind kaum wiederzuerkennen. Diese EP hat also mehr zu bieten als lediglich einige bereits bekannte, neu aufgewärmte Tracks und hat damit absolut ihre Berechtigung. Mehr noch – alle vier Stücke haben durch die Neubearbeitung deutlich gewonnen. Es wurde – im Gegensatz zum Album – eher auf weniger als auf mehr gesetzt, und diese Reduktion hat den Songs gutgetan. Sie klingen weniger kühl, strahlen mehr Ruhe als die Originale und oft eine ganz spezielle schwebende Atmosphäre aus. Wer mit „Polaris“ nicht viel anfangen konnte, könnte daher trotzdem an dieser EP Gefallen finden, und wer das Album mochte, kann sich über tolle Neuinterpretationen freuen.

Zu haben ist „Errai“ zusammen mit „Polaris“ als Doppel-CD sowie als Stand-Alone-Release auf Vinyl oder als Download.

 

 

Errai


Cover - Errai Band:

Tesseract


Genre: Progressive
Tracks: 4
Länge: 18:59 (EP)
Label: KScope
Vertrieb: Edel