Review:

Gotensaga

(Tervingy)

Schon beim Anblick des Cover-„Artworks“ (Ritter steht auf Fels am Meer und guckt Drachenschiff an) und des Albumtitels habe ich Schlimmstes befürchtet - und Recht behalten. Die vom ehemaligen LYFTHRASYR-Gitarristen Johann Frey gegründete Kapelle (TERVINGY bedeutet so viel wie „Waldleute“ – nochmals allerhöchste Originalität) bietet auf ihrem Debütalbum tatsächlich die komplette Vollausstattung an Wikingerkot und Paganexkrementen, die sich nicht gewaschen hat: Stangenwarenriffs aus dem Trivialschmöker „Wir bauen uns was mit Met“, Schunkelmelodien mit geraspeltem Süßholz, Jodeltrulla, welche gemäß ihrer Geschlechterrolle ungefragt dazwischenquietscht, Songwriting mit Abführfunktion, die allen Nervenenden den Vernichtungskrieg erklärende Kermit-Der-Frosch-Imitation von Herrn Frey sowie eine Bauanleitung für all diesen Mumpitz in einem 24-seitigen Booklet. Kein Scheiß, ich habe mich in all den Jahren bei kaum einer Platte schon nach dem ersten Anhören derart fremdschämen müssen wie bei „Gotensaga“. Selbst die zuerst fett anmutende Produktion entpuppt sich nach genauerem Hinhören (glaubt mir, es kostet Überwindung!) als Windei, denn die voluminös dröhnenden Gitarren klingen blutleer, übertönen die pappigen Drums fast durchgehend, und sobald Kermit das Mikro schwingt, verblasst die gesamte monotone Klangkulisse nur noch zum Begleit-Dünnpfiff. Unbestätigten Gerüchten zufolge sind die ersten Verkaufsexemplare nach Kuba, Burma und Nordkorea ausgeliefert worden.

Gotensaga


Cover - Gotensaga Band:

Tervingy


Genre: Metal
Tracks: 11
Länge: 40:15 (CD)
Label: Source Of Deluge Records
Vertrieb: Collectors Mine