Review:

Tempel

(Tephra)

TEPHRA haben sich nach ihrem Zweitwerk “A Modicum Of Truth” mehr und mehr aus dem Fokus der Musikinteressierten zurückgezogen, so dass ihr neues Album “Tempel” relativ überraschend bekannt gegeben wurde. Auf dem zeigen die Braunschweiger, dass sie in den vergangen dreieinhalb Jahren viel CULT OF LUNA und NEUROSIS konsumiert haben, sind die beiden Bands doch noch stärkere Fixpunkte im TEPHRA-Sound als bisher, das macht schon der Opener „Ghost“ mit seinem massiven Schweden-Einschlag deutlich. „Chains And Pounding Hooves” überrascht dann mit schwer rockenden Riffs, die an BARONESS und MASTODON gemahnen, aber durch den Postcore-typischen Gesang an Charme gewinnen. Da wurde im Hause TEPHRA also wohl doch über den Tellerrand geschaut. „Agra“ kann den Spannungsbogen der ersten beiden Songs nicht halten und ist relativ langweilig; mit „How The West Was Lost“ gibt es danach aber so auf die Fresse, dass alles wieder im Lot ist. Ja, der Song entpuppt sich nach und nach zum „Tempel“-Highlight und vereint alle TEPHRA-Trademarks in sich, vom wütend-verzweifelten Gesang über einen starken Grundbeat bis zu den mal zerbrechlichen, mal knackigen Gitarren ist alles dabei. Auf dem Level geht es in den verbleibenden Songs dann weiter, TEPHRA erlauben sich keine Schwächephase mehr, können allerdings eine zu deutliche Hommage von CULT OF LUNA („Deadmans Path“) und NEUROSIS („Tempel“) nicht verbergen – da wäre mehr drin gewesen, wenn sich die Band nicht so sehr an den großen Vorbildern orientiert hätte. Doch trotz aller Kritikpunkte ist „Tempel“ eine interessante, mitreißende Postcore-Platte, die der deutschen Szene gut tun wird und TEPHRA mit einem Knalleffekt zurückmelden. Bei Album Nummer vier mehr Mut zur Eigenständigkeit (eine Rückbesinnung auf eigene Werke), dann wird das ein richtiger Kracher!

Tempel


Cover - Tempel Band:

Tephra


Genre: Hardcore
Tracks: 8
Länge: 47:30 (CD)
Label: Golden Antenna Records
Vertrieb: Broken Silence