Review:

Twisted

(Tea For Two)

TIPP
Diese CD von TEA FOR TWO mit den drei unscheinbaren Strichmännchen vorne auf dem Cover von "Twisted" beginnt mit einem recht soliden und viel spanischer Folklore versprühenden Song Namens "Spanish Nights" - hier sind bereits diese typischen, leicht perligen Flöteneinsätze (die auf der gesamten Spielzeit immer mal wieder eingestreut werden), gekonnte akustische Gitarrenparts sowie stilechtes Flamencogeklapper zu hören. Einzig der etwas hölzerne Gesang (mit etwas gestelztem English sowie den etwas platten Hey, hey Passagen na ja ..) von Stephan Weber vermag mich nicht ganz so zu überzeugen. Dies ist bei einigen anderen Tracks stellenweise auch so der Fall und vielleicht der einzige, wenn auch nicht unbedingt so nachhaltig störende Kritikpunkt, eines ansonsten sehr originellen und vor allem aufgrund seiner lohnenswerten Vielfältigkeit sehr zu lobenden Albums. Im weiteren Verlauf der 45 Minuten steigern sich die gesanglichen Darbietungen aber deutlich, vor allem in den höheren Regionen scheint er sich wesentlich freier und etwas gelöster zu bewegen. Diese Band gibt es schon seit über 20 Jahren (aber nur vier Alben) mit wechselnden Besetzungen und auch unterschiedlicher musikalischer Ausrichtungen, das letzte Werk "1012 liegt schon sechs Jahre zurück, man begann als Jazz-Blues-Folk Duo und auch im Neoprog versuchte man sich, davon ist auf dem aktuellen Output nur noch wenig zu vernehmen. Macht aber rein garnix aus, wenn sich das Ergebnis so klasse anhört wie die 10 Tracks von "Twisted". Egal ob rein Instrumental wie bei dem nach bombastischer Filmmusik a la Hans Zimmer klingenden "Soundscape", der obergeilen Pianoballade "Last Drink" (erinnert an SUPERTRAMP zu besseren Zeiten in Originalbesetzung) oder auch mal leicht bluesig geprägt wie bei "Hold on" dieses Trio weiß genau, was es will und setzt dies konsequent um. Alles wirkt sorgsam arrangiert, mit viel Bedacht und dann packen Tea For Two immer wieder die Folkfuchtel auf aber ohne zu nerven, die Flötensounds lockern dabei wunderbar auf, bestes Beispiel dafür ist dass schnelle "Scar Folk" eine Art Speed-Ska Nummer, klingt wie JETHRO TULL auf Acid. Auf "My Own Way", einer der für mich stärksten Songs des Album, mischen die Jungs dann so ein Art Neo-Folk-Rock im akustischen Gewande sowie dezent angedeutetem Bombast zusammen und einem megastarken Gesang, der starke Vergleiche zu IQ aufkommen läßt - ein wirkich sehr guter Song. Als krönender Abschluß kommt dann noch die Ballade "Come What May" zum Einsatz, zunächst langsam mit gefühlvollen Cellospiel veredelt, steigert sich der Song dann hinauf in einen heftigeren Mittelteil mit fetten Gitarrenriffs, wummernden Bass sowie spacigen Keyboards, um dann wieder reduziert akustisch ruhig auszuklingen. TEA FOR TWO sind daher schlichtweg weiterzuempfehlen.

Twisted


Cover - Twisted Band:

Tea For Two


Genre: Progressive
Tracks: 10
Länge: 44:36 (CD)
Label: QuiXote Music
Vertrieb: Pängg