Review:

One Foot In The Grave

(Tankard)

TIPP

Noch ein Album, dann machen TANKARD das dritte Six-Pack voll, aber bis es soweit ist, kredenzen uns die Frankfurter erst einmal Humpen Nummer 17 mit dem Namen „One Foot In The Grave“ und selbiger hat es gehaltvoll in sich.

TANKARD haben sich nie verbogen oder irgendwelchen Trends angepasst und dennoch ist „One Foot In The Grave“ kein Aufguss vergangener Großtaten. Andi Gutjahrs Riffing verschiebt den Gesamtsound von reinem Thrash immer mehr Richtung Speed Metal, was den Frankfurtern aber äußerst gut zu Gesicht steht. Außerdem sind seine kurzen, aber melodischen Soli äußerst songdienlich und geschmackvoll. Dass die Unterscheidung zwischen diesen beiden Genres sowieso schwierig ist, weiß man nicht erst seit dem Speed Metal Special (und den anschließenden Diskussionen) im Deaf Forever und eigentlich ist es auch leidlich egal, denn erstens stimmt hier mal wieder die Qualität und zweitens gibt es immer noch vortrefflich einen auf die Nuss. Und mit „Pay To Pray“, „One Foot In The Grave“ und „Sole Grinder“ gibt es auch immer noch genug reinrassige Thrasher an Bord.

Aber so richtig geil sind die speedigen und für TANKARD Verhältnisse ungewöhnlich fies und gefährlich klingenden „Arena Of The True Lies“, „Lock ‘Em Up“ und „The Evil That Man Display“. An diesem „fiesen“ Grundtenor orientiert sich auch Fronter Gerre, der selten so angepisst klang und gerade beim Opener „Pay To Pray“ kaum zu erkennen ist. Dazu kommen noch die drei gelungenen „Experimente“ (Experiment ist im TANKARD-Kosmos immer homöopathisch zu sehen…gerade so viele, dass es auch nach 35 Jahren spannend bleibt und trotzdem immer noch als TANKARD erkennbar bleibt): „Syrian Nightmare“ mit seinen teils nach RUNNING WILD klingenden Gitarren, das mit geilen Tempowechseln versehene „Northern Crown (Lament Of The Undead King)“ und „Secret Order 1516“, welches mit 7:32 das drittlängste TANKARD Stück überhaupt ist und mit den mächtigen Chören schon fast Richtung GRAVE DIGGER schielt. Da passt dann auch die Mittelalterthematik…auch wenn es „nur“ um das Reinheitsgebot des güldenen Lieblingsgesöffs der Frankfurter geht. Aber es geht bei TANKARD nicht nur ums Saufen. Mit „Syrian Nightmare“ und „Lock Up“ werden z.B. auch die heißen Eisen Flüchtlingswelle und Krieg kompetent und recht klar aufbereitet.  

„One Foot In The Grave“ ist ein fett produzierter Speed / Thrash Hybrid, welcher keinen TANKARD Fan enttäuschen sollte und das Quartett an Spitze der aktuellen Thrash Szene setzen müsste. Auf die nächsten 35 Jahre! Prost!

One Foot In The Grave


Cover - One Foot In The Grave Band:

Tankard


Genre: Thrash Metal
Tracks: 10
Länge: 48:48 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner