Review:

For A Thousand Beers

(Tankard)

TANKARD gehören zweifellos zur Speerspitze des deutschen Thrashmetals und müssen in einem Atemzug mit SODOM, KREATOR und DESTRUCTION genannt werden, gerne auch als BIG TEUTONIC 4 bezeichnet. Letzt genannte gehörten auch in den 80ern vom Start weg zu meinen Wegbegleitern, mit den Spaßvögeln aus Frankfurt hatte ich jedoch so meine Schwierigkeiten. Es war nicht die Musik, die war (und ist noch) voll auf meiner Welle, nein das Image war es, mit dem ich nicht klar kam. Thrash war für mich eine Musikrichtung, die extrem hart und böse war. Themen wie Tot und Teufel sollten da reichlich vorkommen und die Protagonisten sollten Nieten behangene grimmige Schergen sein. Irgendwann kam ich selbstverständlich nicht mehr an TANKARD vorbei, zumal wir die Liebe zur SGE teilen und die Jungs ja so etwas wie die Haus- und Hofkapelle der Eintracht sind.

Zu ihrem 40. Jubiläum präsentieren uns die Hessenbuben nun mit “For A Thousand Beers“, eine Kollektion ihrer Werke, die unter dem Lable Noise Records veröffentlicht wurden. Die erste Dekade ihres Schaffens umfasst folgende Alben:

  • Zombie Attack

  • Chemical Invasion

  • The Morning After (inklusive Alien EP)

  • The Meaning Of Life

  • Stone Cold Sober

  • Two-Faced

  • The Tankard (inklusive Tankwart EP)

Hier findet eine Werksschau in knackigem Soundgewand statt, die vom Fast-Thrash-Punk der ersten Stunde über das nahezu beschauliche "Stone Cold Sober" hin zum bissigen "Two Faced", bei dem es textlich auch mal ernst wird, die komplette Bandbreite der Combo aufzeigt. Mit "The Tankard" schließt sich der Kreis wieder in der Kneipe. Bei den erstgenannten drei Alben handelt es sich um die remasterten Versionen aus 2017, die Restlichen sind die Neuauflagen aus 2018 – also nichts wirklich Neues, deshalb spare ich es mir, auf die einzelnen Alben erneut detailierter einzugehen. Verpackt sind die CDs nebenbei bemerkt in simplen Papphüllen, wie für derlei Sammlungen üblich. Als Zugabe finden wir in der Box eine DVD mit dem Titel ”Fat, Ugly And Live” (benannt nach der Live Doku von 1991), auf der man sich zwei Konzerte (Open All Night vom 04.03.1990 und Live At Dynamo vom 12.04.1987) in Bild und Ton zu Gemüte führen kann, sowie zwei Konzerte, von denen nur Tonaufnahmen enthalten sind. Wer denkt sich so etwas eigentlich aus? Audios auf einer DVD? Musik ohne Bild hat meiner Meinung nach darauf nichts zu suchen und gehört auf einen Tonträger oder man lässt es. Ich ärgere mich darüber schon so lange solcher Blödsinn gemacht wird. Zwei bisher unveröffentlichte Live-CDs, hätten das Sammler Herz erfreut und die Box aufgewertet. Die beiden Videos sind obendrein unbearbeitet, so dass Bild und Ton in recht schlechter Qualität vorliegen – das Material aus Eindhoven ist gelinde gesagt unterirdisch.
Was bietet “For A Thousand Beers“ noch.....nichts weiter, kein Booklet, keine Linernotes, keine Bilder, Texte o.ä....nix!
Selbst die Umverpackung ist nichts dolles: eine klappbare, einfache, bedruckte handelsübliche Pappschachtel.

Wer hiermit den Backkatalog seine Sammlung vervollständigen möchte, kann getrost zuschlagen, alle anderen sollten besser die Kohle in den so oft besungenen Gerstensaft investieren.

 

 

For A Thousand Beers


Cover - For A Thousand Beers Band:

Tankard


Genre: Thrash Metal
Tracks: 103
Länge: 435:0 (CD)
Label: BMG
Vertrieb: Sanctuary