Review:

Sub Specie Cygnus

(Swanusurpation)

Schon allein der eigenwillige und leicht zungenbrecherische Bandname SWANUSURPATION ließe auf recht abenteuerliche Musik schließen. Der ebenfalls treffende Albumtitel „Sub Specie Cygnus“ sowie die ersten Höreindrücke sorgen dann schnell für absolute Gewissheit: hier sind echte (Tüftler)Freaks am Werk, der Begriff Schwanengesang muß neu definiert werden.

Allein mit dem Begriff „Progressive“ kommt man bei dieser rein instrumentalen Mucke nicht sehr weit, denn dies ist schlichtweg eine absolute Untertreibung, es handelt sich hier vielmehr um eine Art improvisierte experimentelle Musik als eine, laut eignem Bekunden, wie auch immer geartete sehr individuelle Kunstform.

Diese teilweise absolut abgefahrenen Soundcollagen mit viel Elektronik, Samples, Beats sind auch durchzogen mit unterschiedlichen Gitarrensounds - der Metalaspekt ist hier aber ganz weit hinten anzusetzen auch wenn die Saiten mal typisch frickelig, dann wieder eher noisig, shredder und auch mal riffig daher kommen. Dieses Hamburger Duo SWANUSURPATION spielt auch gerne live. Kann ich mir nur ehrlich gesagt nicht so recht vorstellen, wie man diesem Klanggebäu mit lustigem aber auch mal nervigen Gefiepse, Orgelklängen, Geräuschen in meist düsterem Grundtenor und keinerlei nachvollziehbaren roten Faden oder gar irgendwelcher Melodien sich auf einer Bühne reinziehen kann, ohne dabei durchzudrehen. Schon auf der CD fällt mir dies wahrlich nicht ganz einfach, am Stück dranzubleiben klar Massenwahre hört sich anders an, muß ja auch nicht jeder machen aber auch grenzenloses sich selbst verwirklichen kann für andere sehr anstrengend sein.

Nur muß dies wirklich so krass sein, mitunter hört sich dass an wie JEAN-MICHEL JARRE auf Acid meets KRAFTWERK und einen Schuss PORTISHEAD. Manche Songs wirken leider (zwar beabsichtigt) nur sehr Fragmenthaft ohne eigentliche Mitte sondern sind reine Soundhülsen, mal hektisch-konfus dann wieder sehr trancehaft und weitläufig wie in einem Science Fiction Soundtrack. Manche Titel sind sogar selbstredend wie „Cluster-Kopfschmerzen“ andererseits nehmen sich die beiden Künstler auch sehr wohltuend selsbt nicht so ganz ernst und sehen ihre Schaffen auch mit einen gewissen ironischen Unterton, was auch in den Namen wie „Quorks“ oder „Ein ambivalenter Tag“ zum Tragen kommt.

Ich bin ehrlich, es erschlägt einen fast ob soviel Freigeist im künstlerischen Schaffen sowie dieser nur sehr schwer greifbaren und schon garnicht irgendwie mit worten beschreibbaren Musik.
Hier wird stilistisch alles quer durch den Wolf oder auch Mixer gedreht einzelne Parts oder gar Songs, es sind immerhin elf auf diese Pladde, sind eigentlich nicht herauszuheben, man muß wohl das Ganze betrachten oder zumindest die Geduld aufbringen sich einmal durchzuwühlen. Dann könnte schon dass ein oder andere gefallen finden, wobei mir die etwas ruhigeren Sachen noch am besten Gefallen wie u.a. „Monstermelange“.

Zweifellos muß man experimentelle oder auch sehr weitläufig gejammte Parts schon sehr mögen, dann findet sich auch zu dieser unorthodoxen Kopfmusik irgendein Zugang. Sehr speziell dass Ganze.

Sub Specie Cygnus


Cover - Sub Specie Cygnus Band:

Swanusurpation


Genre: Progressive
Tracks: 11
Länge: 55:21 (CD)
Label:
Vertrieb: