Review:

New Moon

(Swallow The Sun)

TIPP
Wer gedacht hatte, das grandiose Album „Hope“ aus dem Jahr 2007 sei ein einmaliger Ausrutscher einer bis dato recht unbekannten finnischen Düsterband gewesen, musste spätestens beim Hören der darauf folgenden EP „Plague Of Butterflies“ (die leider zum vollen Albumpreis angeboten wurde) erkennen, dass ein ungeheures Potential in SWALLOW THE SUN steckt und dass sie deutlich kompromissloser und finsterer als etwa ihre Landsmänner AMORPHIS oder SENTENCED tönen. Vom typischen und zur reinen Popkultur verkommenen Rotwein-Gothic-Rasierklingen-Schießmichtot sind Mikko Kotamäki und seine Zuspieler auch anno 2010 meilenweit entfernt – und trotz weiter verbessertem, eingängigerem Songwriting noch brutaler geworden. Ging „Hope“ noch als fast reine Doom-Platte durch, und bot „Plague Of Butterflies“ eine kleine Schippe Bombast, so würzen die Jungs ihre Songs inzwischen sogar mit kurzen Blastspeed-Parts und schwarzmetallischer Aggression, ohne natürlich ein paar vereinzelte gotische Feinheiten wie weiblichen Gastgesang außen vor zu lassen. Ich verweise daher auf das überragende „Lights On The Lake (Horror Pt. III)“, das all diese Zutaten auffährt und dabei wesentlich kürzer als knapp acht Minuten wirkt. Auch „Heavens Cried Blood“ (mit geilen Screams) oder das doomig-todesbleierne „Servant Of Sorrow“ gehen sofort unter die Haut und präsentieren eine der leider ganz wenigen Bands, die es einerseits schaffen, sich fernab kommerziellen Potentials stetig weiterzuentwickeln, andererseits ihr Ziel, angepisst alles niederzuwalzen, nie aus den Augen verlieren und dabei noch erstklassige Stücke zu schreiben, die man als Freund depressiver Klänge schlichtweg nicht mehr ignorieren kann. Solange es Bands wie SWALLOW THE SUN – und saugeile Alben wie „New Moon“ – gibt, kann die gesamte Gothic-Szene mal so richtig gepflegt kacken gehen!

New Moon


Cover - New Moon Band:

Swallow The Sun


Genre: Doom Metal
Tracks: 8
Länge: 53:52 (CD)
Label: Spinefarm Records
Vertrieb: Universal