Review:

Addictions

(Substance D)

"D steht für Substance D. Welche Dummheit, Verzweiflung und Einsamkeit und Einsamkeit meint...und letztendlich Tod. Langsamer Tod.´(aus "A Scanner Darkly" von Philip K. Dick). Wie soll ich anfangen? SUBSTANCE D ist eine Band aus Los Angeles. Ihr Debutalbum "Addictions" behandelt die Story "A Scanner Darkly" von Philip K. Dick (u.a. Total Recall, Blade Runner), ja genau wir haben hier ein Konzeptalbum vor uns. Nicht erschrecken und die CD in die Ecke schmeißen, ein Konzeptalbum muß nicht schlecht und eintönig sein. Hier haben wir den gegenteiligen Fall vor uns. 17 total unterschiedliche Tracks, der Stil irgendeine Mischung aus RORSCHACH TEST und FEAR FACTORY. Die Scheibe fängt nach einem eher ruhigen Intro gleich mit einem absoluten Knaller an."Everyday" kommt mit schreddernden Gitarren, schnellen, industrialtypischen Drums und aggressivem Sänger gnadenlos aus Boxen. Nach Angaben von Todd Chaisson(leadvocals, bass) ist "Everyday" der Titelsong von "Addictions". "My Life" klingt trotz unterschiedlicher Gesangslinien frech, rausgerotzt und hart. Cooler Song. "California" kann mit verzerrten Vocals und crossovermäßigen Riffs aufwarten, von Zeit zu Zeit eingeworfene Gesprächsfetzten von einem Anrufbeantworter machen dieses Lied absolut unverwechselbar. Jetzt aber nicht denken, dass der Song weniger hart ist, vergesst es am besten gleich! "This Sound" klingt meiner Meinung zu einfallslos und langweilig, Gitarren immer gleich (hart), Refrain kommt zu vorhersehbar, aber wurscht, jede CD hat ein schlechtes Lied...Nach einem Klavier/Gitarren Zwischenspiel dröhnt einem mit "Unsaid" das kommerziellste Stück des Silberlings entgegen. Absolut singletauglich, mit schöner Melodie und radiotauglicher Härte. "Burning Time" läßt einen wieder auf den Boden zurückkommen, nix mit schöner Melodie. Ruhiges Intro, knallender Hauptteil, ruhiges Outro, Old-School eben. Das schlagzeugdominierte "Who Am I" ist mein Lieblingslied auf dieser CD. Ich wußte gar nicht was für Geräusche man einem Schlagzeug entlocken kann, dazu kommt ein mal wieder geiler Kontrast zwischen verschiedenen Vocals. Bei "Again" lassen einen die fast ritualartigen Drums in Trance versinken, wäre da nicht ein schreiender Sänger, der einen immer wieder wachrüttelt. Genial. "California Pt.2 ´, na ratet mal?! Genau, das ist die Fortsetzung von "California". Ein anrufbeantworterlastiges (gibt´s das Wort?) Intro, dann geht´s wie bei "California" ab, diesmal ohne weiteren Gesang. "Tweek" ist mal wieder ein hartes Brett. Kurze, ruhige Stellen machen auch dieses Lied zu etwas Unverwechselbarem. Das Stück passt gut zur CD. Das letzte Lied, "On The D" klingt schon irgendwie nach Drogen, sehr seltsame Geräusche kommen da aus den Kehlen der singenden Herren, die Gitarre hält sich mal mit ihrem Geschrubbe zurück und zeigt, dass sie auch melodiöse Passagen spielen kann. Einen hidden Song gibt´s es auch mal wieder: Beim letzten Lied ab 9min48s hört man die Band dummes Zeug labern, wer noch "Brothers" hören will, kann gleich bis 14min35s auf forward drücken. Dann gibt es die Liveversion des eben genannten Tracks. Ein groovendes Lied zum Ende hin. Nix dagegen. Ab 26min08s hört man dann noch, wie eine Band unter Drogen spielt... "Der Tod, die letzte Instanz - Substance Death endet nicht im Tod, sondern im Sieg" (aus "A Scanner Darkly" von Philip K. Dick). Bleibt eigentlich nicht mehr viel zu sagen, absolut empfehlenswerte Scheibe, abwechslungsreich und kompromisslos. Wem FEAR FACTORY nicht hart genug sind, kann hier bedenkenlos zugreifen.

Addictions


Cover - Addictions Band:

Substance D


Genre: New Metal
Tracks: 17
Länge: 72:27 (CD)
Label: Noise Records
Vertrieb: Modern Music Records