Review:

Big Bang Theory

(STYX)

Und schon wieder (nach zuletzt RUSH, TOTO oder AEROSMITH) bringt eine ehemals große Band ein reines Coveralbum auf den Markt. Bei den Classic Rockern von STYX schimpft sich diese Geschichte etwas leicht reißerisch "Big Bang Theory" aber das Ergebnis kann sich durchaus hören lassen.

Wem der Bandname sträflicherweise nicht allzu viel sagen sollte hier kurz zur Erinnerung: Styx hatten ihre besten Zeiten seit ihrer Gründung 1972 so etwa ab Mitte der 70er bzw. Anfang der 80er Jahre als man gleich Reihenweise große Charthits wie z.B. "Boat On The River", "Too Much Time On My Hands" oder Mr. Roboto" hatte und Millionen von Alben verkaufte. Nach einer längeren Pause hatte man sich 1999 wieder neu formiert, das letzte offizielle Werk "Cyclorama" liegt gerade mal zwei Jahre zurück und jetzt kommt der große "Big Bang". Die Jungs hatten anscheinend keine große Lust eine weitere AOR-Scheibe abzuliefern (böswillige Kritiker werden jetzt sagen, denen ist nichts besseres mehr eingefallen) - sei's drum, jedenfalls stellen uns STYX hier ihr natürlich ganz persönliches Rock'n'Roll Songbook vor. Die 14 größtenteils recht gelungenen Tracks aus den 60er bzw. 70er Jahren weisen eine betonte Bluesschlagseite auf, was der CD aber keinerlei Abbruch tut - im Gegenteil. Sämtliche Bands waren auf irgendeine Weise Vorbilder für STYX und das sehr positive an dieser Compilation, im Gegensatz zu vielen anderen - es wurden, bis auf zwei Ausnahmen, nicht schon tausendmal gehörte Klassiker ausgesucht, sondern es sind auch einige relativ unbekannte Tracks dabei.

An den Songs selbst wurde jetzt zwar nicht soviel verändert aber allein die Neueinspielung so manches arg verstaubten Originals und der spitzenmäßige Gesang, machen dieses Album zu einer lohnenswerten Sache. Tommy Shaw (u.a. ex-DAMNED YANKEES) sowie James Young als die beiden einzigen Urmitglieder und die restlichen Musiker bestechen durch hervorragende Harmoniegesänge sowie eine überzeugende musikalische Performance. Als Opener wurde passender Weise das BEATLES-Cover "I Am The Walrus" gewählt, dass bereits 2003 aufgenommen, quasi als Initialzündung für dieses Album diente. Ansonsten sind als gelungene Neuinterpretationen "It Don’t Make Sense (Willi DIXON) sowie HUMBLE PIES "I Don't Need No Doctor" besonders zu erwähnen. Außerdem haben es STYX tatsächlich geschafft solch relativ ausgelatschte Nummern wie "Summer In The City" (LOVIN’ SPOONFUL) oder "Locomotive Breath" (JETHRO TULL) trotzdem noch mal hörenswert zu gestalten. Ein weiterer Höhepunkt ist ebenfalls die Edelschnulze "A Salty Dog" von PROCOL HARUM geworden, der Song lebt geradezu wieder auf. Ob man JIMMY HENDRIX mit seiner "Manic Depression" unbedingt gebraucht hätte, na ja. Auch einen eigenen Klassiker "Blue Collar Man" wurde zum Abschluß nochmals aktualisiert eingespielt, kommt zwar etwas gewöhnungsbedürftig daher ist aber trotzdem nicht schlecht, wenn auch nicht besser geworden.

Insgesamt dürfte "Big Bang Theory" daher nicht nur für Nostalgiker sowie Classic Rockfans interessant sein sondern vielleicht auch den ein oder anderen jüngeren Rockhörer ansprechen und so auf die Originalbands neugierig machen. Wir sind gespannt welche Tracks die Jungs auf der kommenden Tour (mit KANSAS als Vorband!) präsentieren werden.



Tracklist:

1. I Am The Walrus - The Beatles

2. I Can See For Miles - The Who

3. Can´t Find My Way Home - Blind Faith

4. It Don´t Make Sense (You Can*t Make Peace) - Willie Dixon

5. I Don't Need No Doctor - Humble Pie

6. One Way Out - Allman Brothers

7. A Salty Dog - Procul Harum

8. Summer In The City - Lovin´ Spoonful

9. Manic Depression - Jimi Hendrix

10. Talkin´ About The Good Times - The Pretty Things

11. Locomotive Breath -Jethro Tull

12. Find The Cost Of Freedom - Crosby Stills Nash & Young

13. Wishing Well - Free

14. Blue Collar Man @ 2120



Big Bang Theory


Cover - Big Bang Theory Band:

STYX


Genre: Rock
Tracks: 14
Länge: 56:3 (CD)
Label: Frontiers Records
Vertrieb: Soulfood Music