Review:

Walk In The Fire

(Strangeways)

Das gibt es tatsächlich! Den Sound der geradezu danach schreit den State-Highway No.1 an der Kalifornischen Küste bei Sonnenuntergang entlang zu fahren und die Stereoanlage im offenen Wagen voll aufzudrehen. Und amerikanischer geht es eigentlich auch nicht. Aber jenes Quartett welches diesen Sound anno 1989 fabrizierte kam nicht aus den Staaten, sondern größtenteils aus dem (meist) regnerischen, kalten und nebeligen Schottland. STRANGEWAYS gehören wohl zu den Unterbewertesten AOR-Bands des Planeten. "Walk In The Fire" war das dritte Album der AOR-Götter, denen leider nur eine nur sehr kurze Schaffensperiode vergönnt war (es gab zwar noch zwei Comeback-Scheiben in den Mid-Neunzigern; sie waren aber kein Vergleich mehr zu den drei Scheiben der Jahre 1986 - 1989). Schon der ’87-Vorgänger "Native Sons" war ein Meisterstück in Sachen Melodic-Rock und hatte ausnahmslos Tracks der Oberklasse zu bieten, u.a. die AOR-Perlen "Goodnight L.A.", "Only A Fool" und der totale Überhammer "Where Do We Go From Here". Mit "Walk In The Fire" setzten Terry Brock (vocals) der Ami unter den Schotten, Jim Drummond (drums), David Stewart (bass) und Ian J. Stewart (Guitars) noch einen drauf. Es reiht sich ein melodischer, radiotauglicher Ohrwurm an den nächsten und es ist eigentlich nicht möglich den einen oder anderen der zehn Songs besonders hervorzuheben, da es allesamt exzellent arrangierte und eingängige Kompositionen sind. Tracks wie "Love Lies Dying", "Where Are They Now" und "Living In The Danger Zone" sind für den AOR-Himmel geschrieben. Es darf aber auch nicht verschwiegen werden, das STRANGEWAYS mit "Every Time You Cry" sogar einen beachtlichen Singlehit landen konnten bevor sie von der Bildfläche verschwanden. Darüber hinaus verfügten STRANGEWAYS über einen absoluten Ausnahmesänger namens Terry Brock (der zur Zeit ja auf Solopfaden wandelt), der nicht von ungefähr auch mal als potentieller Nachfolger von Ian Gillian bei Deep Purple gehandelt wurde. Seine gefühlbetonte Stimme setzt dem Ganzen das Sahnehäubchen auf. In Szene gesetzt wurde die Scheibe von Mike Shipley (Def Leppard, Aerosmith, The Corrs) der dem Album einen fetten und klaren Sound verpasste. Die von Bands wie Journey und Starship in den Siebzigern vorgedachte Richtung wurden von STRANGEWAYS auf "Walk In The Fire" perfektioniert und in ein zeitgemäßes Gewand verpackt - ohne das sie je in den USA eine Chance erhielten. Stoff aus dem Träume sind und unverzichtbar für jede Fahrt im offenen Wagen durch den Sonnenuntergang - und das nicht nur in Kalifornien.

Walk In The Fire


Cover - Walk In The Fire Band:

Strangeways


Genre: Rock
Tracks: 10
Länge: 45:20 (CD)
Label: Bonaire
Vertrieb: BMG