Review:

House Of Gold & Bones, Part I

(Stone Sour)

TIPP
"Haben Aerosmith einen neuen Sänger?" guckt der beste Göttergatte der Welt neugierig um die Ecke. Nein, das ist schon STONE SOUR, was aus meinen Boxen schallt. Aber die Herren aus DesMoines in Iowa entdecken ihre All-American-Rock-Wurzeln. Hatten die vergangenen drei Alben der SLIPKNOT-Hobbyband eher eine Produktion, die an frühere oder spätere Grunge-Tage erinnerte - also mehr oder weniger sparsam war, sich aber immer explizit von einer Metal-Produktion unterschied, wird dieses Mal sound- und kompositionstechnisch aufgerüstet. Da gibt es doppelläufige Gitarren - mal gniedelig wie bei Wolf Hoffmann/Herman Frank, mal rhythmisch überschäumend wie bei Joe Perry/Brad Whitford. Ja, Corey Taylor & Co. haben ganz offensichtlich in ihrer Adoleszenz außer Sleaze-Rock auch Teutonenthrash gehört! Passt ja auch ganz zu den späten Achtzigern, in denen die Enddreißiger/Anfang Vierziger von STONE SOUR sozialisiert wurden. Einen der alten Helden aus dieser Zeit haben sich die Jungs gleich als Studiomusiker geholt: SKID ROW-Bassist Rachel Bolan war schnell bereit, den momentan vakanten Posten an den vier Saiten auszufüllen. Klar, wer möchte nicht auf einem Hitalbum und möglichen Grammy-Kandidaten mitspielen?! Aber "House Of Gold & Bones, Part I" ist mehr als das: Es ist ein Konzept-Album übers Erwachsenwerden und soll ein Multimedia-Gesamtkunstwerk werden. Es gibt eine eigene Website zum Album mit Schnitzeljagd, auf der man (teils auch versteckte) Videos entdecken kann. Im April erscheint eine Comicbuch-Serie zum Album und die Shows sollen auch ganz speziell sein. Noch ein paar Worte zur Musik: Nach den beiden Krachern "Gone Sovereign" und "Absolute Zero", die bereits vorab als Single ausgekoppelt waren, kommen eher sperrige Stücke. Eighties-bluesig ist "A Rumour of Skin" (mein bisheriger Liebling), "The Travellers" und "Taciturn" sind die Dosenöffner, "Tired" das bereits angesprochene Guns'n'AeroRowJovi-Stück, wegen dem sie dann den Grammy dieses Mal bekommen werden. Aber STONE SOUR wären sich nicht treu, wenn sie nicht auch noch wütend-verwirrenden Lärm wie das nach der Abtreibungspille "RU486" benannte drauf hätten. Corey Taylor, Jim Root und Josh Rand haben es geschafft, ein Hitalbum zu schreiben, das man sich erarbeiten muss und auf dem man auch nach dem x.ten Durchlauf noch neues entdecken kann.

House Of Gold & Bones, Part I


Cover - House Of Gold & Bones, Part I Band:

Stone Sour


Genre: Rock
Tracks: 11
Länge: 43:17 (CD)
Label: Roadrunner Records
Vertrieb: Warner