Review:

Crash To Come

(Stereo.Pilot)

Wohl dem, der sich auf solch aktive bzw. treue Fans verlassen kann - denn ohne den mehr oder weniger zufälligen Kontakt mit Ute wären die STEREO.PILOT’s wohl eher nicht so in meinen CD-Player gelandet und da wäre mir schon was entgangen. Aber Dank der energischen sowie großzügigen Lady und als kleine Überraschung für die Stuttgarter Band folgt hier jetzt ein Review von "Crash To Come". Bisher waren für mich ja die Kölner CIRCLE OF GRIN eine Art Flaggschiff für die etwas heftigere Ausprägung unter dem weiten Feld des Genres "Alternativ" in Deutschland aber dieses knackige Werk der Stereo.Pilots mein lieber Schieber, hat schon eine Klasse für sich und bringt die Jungs ganz vorne im "heimischen" Ranking. Die dreizehn hervorragend produzierten Tracks bieten alles was modernen Rock/Metal eigentlich so ausmacht ein ultra fettes (Stakkato) Riffing, meist sehr tief gestimmte Gitarren mit manchmal sogar thrashiger Attitüde ("Crash To Come") und einen hervorragenden Sänger Kai Hoelle (kein Weltschmerzheuler!) vornehmlich mit cleanen Vocals agierend , der aber auch mal aggressiv shouten kann und dann diese geile Melodien. Zur groben Orientierung sei es erwähnt, die Jungs verbinden die Eingängigkeit von SEVENDUST mit der relativ kompromisslosen Härte von KORN aber auch Fans von AUDIOSLAVE oder KINGS X dürften hier absolut überzeugt werden. Hier wird endlich mal entgegen des allgemeinen Trends kein zuckersüßer Pathos oder klebrig-süße, nervige tralala Hooks nach meist amerikanischem Vorbild geboten, sondern hier rockt die Hütte mit einem großen Schuss heavyness. Diese Kapelle kommt mit einer ungeheuren Dynamik daher, getrieben von einer satten Rhythmussektion die für den richtigen drive sorgt und den emotionalen Gesang wunderbar den Rücken freihält oder auch unterstützend nach vorne geht ("My World") aber ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen. Der Mix zwischen Instrumenten sowie Gesang ist stets ausgeglichen und auch dies macht einer der vielen Vorzüge von "Crahs To Come" aus. Hier gibt kein brachiales Geknitter und Gebolze ohne Ziel und Sinn, nein hier wird gekonnt und mit Hirn absolut geile Mucke zelebriert. Herausragend für mich das wunderbar gefühlvolle "Back Days" mit klasse Streichern ergänzt aber keinesfalls irgendwie kitschig oder auch das ungemein kraftvollen "Room For One More". Ganz klar die Jungs haben was auf dem Kasten, ein lohnenswerter Crahs allemal, wenn man noch ander relativen Gleichförmigkeit beim Songwriting arbeitet, geht da sicher noch viel mehr. Gute Scheibe.

(maio)



Die vier Stuttgarter haben sich groß auf die Fahne geschrieben, sich in keine Schublade stecken zu lassen. Auf ihrem zweiten Album bewegen sie sich dann auch konsequent zwischen New Metal und Alternative Rock und lassen die Grenze dazwischen verschwimmen. Schon die ersten Töne des Openers machen die Marschrichtung klar: Schwebende, offene Parts werden mit stakkatoartigen Metal-Riffs und verwaschenen Gitarren-Akkorden kombiniert. Die ruhigeren Stellen gehen dabei leicht in die Prog-Metal-Ecke und erinnern an Bands wie DREAM THEATER, die härteren klingen dagegen nach einer Mischung aus SEVENDUST und DISTURBED. Mit diesen Vergleichen dürfte auch schon das Problem der Scheibe deutlich werden: Alles klingt ein bisschen wie schon mal gehört und neu zusammengesetzt. Außerdem ist der Sound etwas zu clean geraten. Gitarren und Drums sind zwar oberfett abgemischt, aber der Gesang sticht allzu klar daraus hervor. Und: Keiner der Songs setzt sich von Anfang an im Gehör fest. Vielleicht liegt das daran, dass einem alles ein wenig bekannt vorkommt, denn wirklich hängen bleibt erst mal gar nichts. "Crash To Come" ist sicherlich kein schlechtes Album. Die Songs sind gut arrangiert, die Musiker überzeugen durch die Bank durch ihr spielerisches Können und Sänger Kai Hoelle glänzt mit seiner charismatischen und vielseitigen Stimme. Aber um aus der Masse der mittelmäßigen bis guten Veröffentlichungen herauszustechen, fehlt der Band noch mehr Eigenständigkeit.

Crash To Come


Cover - Crash To Come Band:

Stereo.Pilot


Genre: Alternative
Tracks: 13
Länge: 57:54 (CD)
Label: ModernNoise
Vertrieb: Cargo Records