Review:

Year Of The Crow

(State Radio)

Mit “Us Against The Crown” hat das Trio um Ex-DISPATCH-Sänger Chad Stokes im Herbst 2006 ein großartiges Debüt abgeliefert. Die Mischung aus Rock und Reggae traf genau die Mitte zwischen Energie und Eingängigkeit und lieferte dazu noch gleich eine ganze Reihe genialer Songs, die sich direkt im Gehörgang festsetzten. Jetzt legen die Jungs mit dem neuen Album „Year Of The Crow“ nach, und das macht es einem anfangs nicht grade leicht. Direkt schon der Opener ist zunächst eher schwer zu verdauen: Der Song startet mit schrägen Punkrock-Riffs, um dann in einen ruhigen Zwischenpart überzugehen, der dann wiederum in einen zuerst wilden, dann brachialen Abschlusspart mündet. Wer hier eingängigen Reggae-Rock erwartet, wie ihn z. B. der Über-Ohrwurm „Right Me Up“ auf dem ersten Album geliefert hat, wird also erstmal Mühe haben. Beim darauf folgenden „Unfortunates“ mit seinem schnellen Off-Beat in der Strophe und dem punkigen Chorus geht es dann zumindest gradliniger zu, ohne dass hier aber die Energie zurückgefahren wird. Erst beim dritten Track, dem folkigen „Benjamin Darling Part 1“, geht es zum ersten Mal entspannt zu. Zwischen diesen Polen bewegt sich das gesamte Album: „CIA“ verbindet Reggae mit Punkrock, „Gang Of Thieves“ rockt bluesig, „Rash Of Robberies“ geht einfach nur dreckig und schnell nach vorne und „Omar Bay“ swingt relaxed vor sich hin, als würde Jack Johnson mitjammen. Unterm Strich sind STATE RADIO auf diesem Album sicher etwas härter geworden, vor allem aber loten sie die Extreme weiter aus: Die rockigen Parts sind härter geworden, die ruhigen entspannter. Um sich da richtig reinzuhören, braucht man mehr als einen Anlauf. Wenn man den Songs aber ein bisschen Zeit gibt, öffnen sie sich erst richtig – und ab diesem Zeitpunkt lassen sie einen nicht mehr los. Immer wieder will man die Scheibe von vorne hören, und bei jedem Mal entdeckt man wieder ein paar geniale Passagen. Ein Wort noch zu den Texten: Die sind, wie auch schon auf dem ersten Album, extrem politisch. Songtitel wie „Guantanamo“, „Sudan“ oder „Fall Of The American Empire“ machen da gleich klar, woher der Wind weht. Auch die hervorragende Produktion von Tchad Blake (u. a. PEARL JAM und Peter Gabriel) sollte nicht unerwähnt bleiben. Er hat dem Sound eine raue Authentizität verliehen, die die Energie der Band perfekt transportiert. Mit „Year Of The Crow“ knüpfen STATE RADIO zwar an ihr Erstlingswerk an, gehen aber darüber hinaus, indem sie hier weitere musikalische Ebenen einbringen und an Vielfalt und Intensität noch mal zugelegt haben. Ihr Debüt haben sie damit sogar noch übertroffen.

Year Of The Crow


Cover - Year Of The Crow Band:

State Radio


Genre: Rock
Tracks: 13
Länge: 58:45 (CD)
Label: Ruff Shod
Vertrieb: Soulfood