Seit ihrem Debüt von 2014 sind die Trondheimer SPIDERGAWD zu einer verlässlichen Institution geworden. Mit jedem der bislang vier Alben haben sie ihrem rohen, treibenden Heavy Rock weitere Nuancen hinzugefügt und über die Jahre einen eigenen Sound mit Wiedererkennungswert entwickelt. Auf ihrem neusten Album – konsequenterweise „V“ betitelt – wird dieser Weg fortgeführt. Die in der Vergangenheit aufgenommenen Einflüsse aus der NWOBHM und Psychedelic Rock kommen hier stellenweise auch noch zum Tragen, unterm Strich geht es auf „V“ aber deutlich melodischer zu und spielen Classic-Rock-Referenzen eine größere Rolle. Außerdem stehen Gitarre und Bass etwas weniger im Vordergrund und lassen dadurch mehr Platz für das Baritonsaxophon.
Genau dieses sorgt im Opener „All And Everything“ für einen stimmungsvollen Einstieg, worauf der Song jedoch zu einem eingängigen Retro-Rocker mit Punk-Drive und Ohrwurm-Refrain wird, der auch von den späten HELLACOPTERS stammen könnte. In die gleiche Kerbe schlägt das folgende „Ritual Supernatural“, nur dass hier noch ein Schuss Glam-Rock hinzukommt. In „Twentyfourseven“ und „Knights Of CGR“ macht sich dann wieder etwas Heavy Metal der alten Schule breit, in „Avatarl“ dagegen wird das Tempo zugunsten eines schweren, doomigen Grooves herausgenommen. Wie bereits erwähnt, hat das Baritonsaxophon auf „V“ einen höheren Stellenwert erhalten und ist auch deutlicher in den Songs selbst hörbar, nicht nur in In- oder Outros oder instrumentalen Zwischenstücken. Dabei ist besonders „Green Eyes“ hervorzuheben, bei dem das Saxophon-Solo im abschließenden Uptempo-Part in eine mitreißende Hookline übergeht, bis zum Finale der Gesang wieder einsetzt und das Saxophon im Hintergrund noch einmal in wildes Solieren ausbricht.
SPIDERGAWD haben es wieder getan und erneut ein Album aufgenommen, das einen von Beginn an packt und bis zum Ende durchgehend Spaß macht. Es gibt keine Lückenfüller, die Songs sind kompakt, dabei mit ansteckender Energie und super tight gespielt, lassen aber auch immer wieder Platz für kleine Verschnaufpausen und Spielereien. Im März kommt das Quartett auf Tour, nicht verpassen!