Review:

Speaking to Stones

(Speaking To Stones)

TIPP
Das Cover erinnert ein wenig an die aktuelle von SPOCK’S BEARD aber musikalisch (rein von der Machart her gesehen) trennen die Bärte schon Welten zum Sound von SPEAKING TO STONES einem US-Trio, dass sich härteren Prog Metal verschrieben hat. Derzeit scheint dass Lion Music Label, dass bisher vornehmlich durch allzuviele Durchschnittsbands mit ähnlicher Prog Ausrichtung aufgefallen ist, ein etwas besseres Händchen für gelungene Alben gehabt zu haben. Zuletzt lieferten bereits MIND’S EYE ein mehr als respektables Werk ab und jetzt auch hier die Stallkollegen von SPEAKING TO STONES mit ihrem selbstbetitelten Debüt. Die Scheibe ist wirklich absolut fett und melodisch geworden, klar der Prog wird nicht neu erfunden aber sehr unterhaltsam variiert. Mit ihrem modernen und sehr melodiösen ausgerichteten Prog Metal ergänzt um einen Tick Alternative zeigen die Jungs, dass nicht alle Bands mit diesen Wurzeln sofort nach DT klingen müssen. Manche Erbsenzähler werden sicherlich kritisch anmerken wollen, Mensch die haben ja keinen echten Drummer dabei aber ehrlich gesagt, das Programming ist dermaßen gut und variantenreich gemacht ohne zu steril zu wirken, da klingt so manche Combo mit echtem Schlagwerker eher bescheiden. Die Produktion kommt sauber sowie absolut druckvoll rüber und harmoniert bestens mit den klasse heavy sowie oftmals recht tief getunten Gitarrenriffs. Und überhaupt, trotz eines relativ präsenten (Gast) Keyboards, das in den ruhigeren Momenten sehr gekonnt Akzente setzt, kommen zahlreiche Hochgeschwindigkeits-Gitarrenläufe zum Einsatz. Manchmal vielleicht etwas zu selbstherrlich mit leicht technischen Frickelfaktor aber die Band schafft es dann immer wieder den Bogen zurück in ihre stets melodisch dominierten Songstrukturen zu schlagen. Ansonsten geht hier immer die Eingängigkeit vor irgendwelchen Notenaufhäufungen, in punkto Songwriting bleobt es trotzdem stets ariantenreich mit vielen Tempi und Rhythmuswechseln aber alles kompakt arrangiert in klasse Melodien und da sind wir schon bei Sänger Richard Fink IV angelangt. Er ist ein äußerst fähiger Vokalist, bringt diesen für dieses Genre ungewöhnlichen Alternative Touch in die Tracks mit rein, egal ob klischeefreie Balladen "Waiting for..." und "Close To The Sky" (mit einem spitzen Gitarrensolo) oder aggressive Shouter "Down" - er hat alle Nuancen locker drauf ohne zuviel auf die Pathos Kacke zu hauen oder irgendwelche großen Vorbilder zu kopieren. Am Songwriting gibt es daher nichts auszusetzen, keiner der acht Titel klingt wieder andere, es werden viele abwechslingsreiche Sachen geboten und so geschickt verpackt, dass es zu keiner Zeit zu anstrengend wird zuzuhören. Mein klarer Favorit ist "Nothing" eine Art halbakustische Ballade mit leichtem "Behind blues Eyes" (THE WHO) Dejavu. SPEAKING TO STONES schaffen so ein gelungene Balance egal ob kompakte fünf Minuten Songs oder opulente 10 Minüter, abrupte Wendungen, Breaks, vermeintlich schiefe Rhythmik oder Tempoverschärfungen - dass alles zusammen mit einer fast schon popige Eingängigkeit, und fertig ist ein gutes Album. Die vom Label genanten Vergleiche zu RUSH sind aber völlig aus der Luft gegriffen, ich würde den Sound viel eher als eine Art Mix aus THRESHOLD und KAMELOT ("My final Sin") mit leichten MARILLION ("Still Life") Elementen sowie SOUNDGARDEN (was den rauen Gesang betrifft) bezeichnen. Insgesamt u.a. durch hämmernden Stakkatoriffs klingen SPEAKING TO STONES sowieso deutlich härter als alle Vorgenannten und insgesamt sind sie trotzdem noch eigenständig und haben solche Schubladen eigentlich nicht nötig. Für Leser ist dies aber meist recht hilfreich zur Orientierung, denn alle Fans der genannten Combos sollten hier mal reinhören. Insbesondere die niemals zufriedenzustellenden "Images & Words" Fetischisten könnten hier endlich mal wieder Alternativen finden. Check it out!

Speaking to Stones


Cover - Speaking to Stones Band:

Speaking To Stones


Genre: Progressive
Tracks: 8
Länge: 51:20 (CD)
Label: Lion Music
Vertrieb: Lion Music