Review:

Köld

(SOLSTAFIR)

TIPP
Mit ihrem 2005er Oberhammer „Masterpiece Of Bitterness“ haben die Isländer einen echten Meilenstein nordischer Musizierkunst abgeliefert, der den Meisterwerken von ENSLAVED oder MOONSORROW in nichts nachsteht. Umso gespannt ist man auf den Nachfolger „Köld“, der nun zeigen muss, ob sein Vorgänger ein Zufallstreffer gewesen ist oder SOLSTAFIR tatsächlich zu den ganz Großen des Viking/Pagan-Genres aufgestiegen sind. Um das herauszufinden, legt einfach das Album in den CD-Schacht und hört Euch „She Destroys Again“ an, einen der geilsten Songs der letzten Jahre. In gut acht Minuten pendelt das Ding nach einem balladesken Intro zwischen treibendem Stampfer und stellarem Wirbelsturm hin und her, besteht gesanglich ausschließlich aus Mitgrölrefrain und fährt im Mittelteil sogar an Country & Western erinnernde Gitarren auf. Besser geht’s nicht – allein dieser Song würde schon den „Tipp“ rechtfertigen, aber dann müsste man den „Rest“ des Albums unter den Teppich kehren, was anderen Hammersongs wie dem hymnischen Titelstück, „Pale Rider“, „Love Is The Devil (And I Am In Love)“ (ebenfalls ein Killer!) oder „Goddess Of The Ages“ niemals gerecht werden würde. Überhaupt fällt auf, dass sich SOLSTAFIR stilistisch über weite Strecken von der puren Wikinger-Schublade gelöst haben und klanglich einen Soundbastard auffahren, der, ähnlich wie bei erwähnten ENSLAVED, über sämtliche Tellerränder blickt, ohne natürlich allzu experimentell ins Nirgendwo zu laufen. Selbst Alternative-Rocker (die auf Qualität und nicht auf Kniekehlenhosen und Schirmmützen stehen) dürften an „Köld“ Gefallen finden, denn wenn man ganz genau hinhört, scheinen sogar Bands wie FAITH NO MORE, PORCUPINE TREE oder alte Artrock-Größen wie GENESIS oder PINK FLOYD durch, die das Album noch vielschichtiger machen als es ohnehin schon ist. Fast noch stärker, aber definitiv eingängiger als der Vorgänger, rauscht „Köld“ als weiteres Meisterwerk einer begnadeten Band durchs Ziel!

Köld


Cover - Köld Band:

SOLSTAFIR


Genre: Metal
Tracks: 8
Länge: 70:40 (CD)
Label: Spikefarm Records
Vertrieb: Soulfood