Review:

Tapping The Vein

(SODOM)

Just zu einer Zeit, als dunkle Wolken im Westen der USA aufzogen, die die ganze Welt des Metal in Finsternis stürzen sollten, gab es einen kleinen, verschworen Haufen aus dem Pott, der sich nicht unterkriegen lassen wollte. Es waren ausgerechnet SODOM, die mit “Tapping The Vein“ das brachialste Werk ihrer Geschichte auf den Weg brachten. Das mag sicherlich ein Grund sein, warum die Fanbase dieses Album auch so abfeiert. Musikalisch hat das Ding darüber hinaus in der Tat so einiges zu bieten, was ich eigentlich hier nicht weiter erwähnen müsste.

Jeder weiß längst, dass die Truppe mit “The Crippler“ einen Track in die Welt gesetzt hat, der gerade durch seine Death-Metal-Vibes zu einer echten Perle mutierte, die auf keiner Live-Veranstaltung mehr fehlen darf. Dass Drummer Chris Witchhunter (R.I.P.) bei seinen letzten Aufnahmen mit SODOM über sich hinauswuchs und ein Drumming abgeliefert hat, das an Brutalität seinesgleichen sucht, dürfte auch schon ein alter Hut sein. Genauso wie das Debüt des zwanzigjährigen Andy Brings, der seine Killer-Riffs den Kollegen so dermaßen um die Ohren haute, dass ihnen gar nichts anderes übrig blieb, als dagegenzuhalten. Als Referenz gelten “Body Parts“ oder “Skinned Alive“, die für Tabula rasa sorgen und keine Gefangenen machen. Ich muss auch niemandem mehr erzählen, dass mit “Wachturm“ der erste deutschsprachige Song unter's Volk gebracht wurde.

Der Sound der Kultscheibe war damals, gemessen an den Vorgängern, schon verdammt gut. Das Teil wurde ja immerhin von keinem Geringeren als Harris Johns (z.B. HELLOWEEN, CORONER, TANKARD, VOIVOD, KREATOR, EXUMER) in den Dierks Studios produziert.

Der gute Andy hat nun noch einmal Hand angelegt, und herausgekommen sind letztendlich zwei Versionen. Die remasterte Version ist großes Breitwandkino im Vergleich zu der deutlich derberen Radux-Variante, die dafür aber etwas transparenter und livehaftiger daherkommt.

Den schlumpffarbenen Kanarrenheinz haben im Übrigen die Künstler Dieter Braun und Jürgen Huber erschaffen.

Mir liegt das gute Stück als schicke, transparent rote Doppel-LP vor. Beide Scheiben holt man aus ungefütterten Innenhüllen, die sowohl mit Texten als auch mit Fotos bedruckt sind. Das Vinyl ist ordentlich gefertigt, ohne Grat, und liegt absolut plan auf dem Dreher, wie man das ja auch von BMG gewohnt ist. Eine CD oder MP3-Codes sucht man indes vergebens.

 

 

 

 

 

 

Tapping The Vein


Cover - Tapping The Vein Band:

SODOM


Genre: Thrash Metal
Tracks: 11/11
Länge: 93:4 (2-LP)
Label: BMG / Noise
Vertrieb: Universal