Review:

Cursed To The Pyre

(SLAUGHTER MESSIAH)

Wer bei Belgien an Pommes Frites, Pralinen und Strandpromenaden mit dem Flair osteuropäischer Plattenbauten denkt, hat erstens völlig recht, kann aber zweitens seinen Erfahrungsschatz nun noch um angeschwärzten Thrash Metal erweitern. Mehr als eine Dekade nach der Bandgründung lassen SLAUGHTER MESSIAH den ersten vollständigen Longplayer auf die gierig nach neuem Uff-Ta-Uff-Ta-lechzende Metal-Gemeinde los. Vorher gab es zwei Demos und drei EPs, von denen mir keine(s) bekannt ist. Also Erstkontakt. Das Bandfoto macht mir Angst: vier nietenbewehrte Pandabären vor einem Grabstein. Jesses. Ich fürchte dumpfes Old-School-Gerumpel um des Old-School-Seins Willen. Das Albumcover versprüht einen Hauch von Dilettantismus á la „Bestial Devastation“. O weh, o weh. Sind das etwa die x-ten HELLHAMMER-Jünger, die uns ihre Trueness unter Abwesenheit von Begabung unter die Nase reiben wollen? Tja, so kann man sich täuschen. Wir haben es hier mit einem cleveren, in den engen Genre-Grenzen maximal abwechslungsreichen und kompetent gespielten Album zu tun. Das Tempo wird oft variiert, wobei das Spektrum von schleppenden Teilen bis zu höllischen Blastbeats reicht. In den vielen thrashigen Parts schimmern alte KREATOR und die Kanadier SACRIFICE mit ihren frühen Alben durch, wobei die Riffs geschickt mit Elementen des Black Metal verfeinert werden. Einzig und allein der Gesang, der in der Phrasierung zwar angenehm an Jeff Becerra (POSSESSED) erinnert, kommt insgesamt dann doch arg dünn rüber. Hier ist noch Luft nach oben. Da aber die Produktion eine sehr angenehme Balance zwischen Transparenz, Druck und Authentizität herstellt, überwiegen die positiven Aspekte deutlich. Den Vergleich zu bekannten Acts des Genres wie DESASTER oder DESTRÖYER 666 brauchen SLAUGHTER MESSIAH jedenfalls nicht zu scheuen. Im Gegenteil: in Sachen Abwechslungsreichtum sind sie den Konkurrenten bereits jetzt voraus. "Cursed To The Pyre" ist ein bemerkenswert starkes Debüt und sollte jedem, der mit flotteren Gangarten des Metals etwas anfangen kann, viel Freude bereiten. Anspieltipps: der energetische Opener "From The Tomb Into The Void", der fast schon proggige Siebenminüter "Hideous Affliction" und der herrlich thrashige Quasi-Titelsong "Pyre".

 

Cursed To The Pyre


Cover - Cursed To The Pyre Band:

SLAUGHTER MESSIAH


Genre: Thrash Metal
Tracks: 8
Länge: 42:31 (CD)
Label: High Roller Records
Vertrieb: Soulfood